Gestern Abend war Vetter Michel hier

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Gestern Abend war Vetter Michel hier

Gestern Abend war Vetter Michel hier
gestern Abend war er da
Vetter Michel war gestern Abend hier
gestern Abend war er da
der ein´ sprach nein, der andre ja
Vetter Michel sprach wohl nein und ja
Vetter Michel war gestern Abend hier
gestern Abend war er da

Gestern Abend war Vetter Michel hier
gestern Abend war Vetter Michel da
der Vater saß am Herd und brummt
Vetter Michel aber kummt
Vetter Michel mit dem Beutel klingt
Vetter Michel lacht, Vetter Michel singt
Vetter Michel war gestern Abend hier
gestern Abend war er da

Gestern Abend war Vetter Michel hier
gestern Abend war Vetter Michel da
Die Mutter saß an ihrem Rad,
Vetter Michel in die Stube trat;
er schwatzte her, er schwatzte hin,
das war der Frau nach ihrem Sinn.
Gestern Abend war Vetter Michel hier
gestern Abend war er da

Gestern Abend war Vetter Michel hier
gestern Abend war Vetter Michel da
Die Brüder kamen all herbei,
Vetter Michel sprach da mancherlei;
dem war’s das Pferd, dem war’s der Hund:
Vetter Michel es mit allen kunnt
Gestern Abend war Vetter Michel hier
gestern Abend war er da

Gestern Abend war Vetter Michel hier
gestern Abend war Vetter Michel da
Vetter Michel war gestern abend hie,
er stieß das Mädel an das Knie
das Mädel lacht, das Mädel schreit,
Vetter Michel ist es, der da freit
Gestern Abend war Vetter Michel hier
gestern Abend war er da

Text und Musik: Verfasser unbekannt (vor 1750)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1750 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Gestern Abend war Vetter Michel hier"

Jede Strophe beginnt und schließt mit den zwei Zeilen „Vetter Michel war … “ wie oben in 1. und 2. Strophe.

Erk setzt die Entstehung des Liedes nach der Mitte des 18 Jahrhunderts und mag es in den Jahren 1800-1810 und noch später am meisten gesungen worden sein.

In den Variationen aus dieser Zeit spielt seine Melodie eine Rolle. So gab es „Sechs Variationes“ auf die bekannte Ariette „Vetter Michel“ von E. Freiling,  bei J. J. Hummel in Amsterdam.

Vermutlich deutet auch folgende Stelle in Dan Schuberts „Deutscher Chronik“, 1776 vom 18 Juni auf das damalige Vorhandensein des Liedes: „Über den treuherzigen Vetter Michel mit der lächerlichsten Grimasse eines abgenutzten Dorfschulmeisters (folgt Notenprobe aus 3 Fugen für Orgel, Augsburg 1776, die Schubart rezensiert) mußt ich herzlich lachen, war mir’s doch, als hört ich ein Präludium aus den Zeiten des dreißigjährigen Kriegs.“

"Gestern Abend war Vetter Michel hier" in diesen Liederbüchern

Lied nadı Erk,Volkslieder II 4, 5 Nr 23 —  Fink Hausschatz S. 52 — Bei Kretzschmer Volkslieder I Nr 163 verfälscht. – in Unsere Volkstümlichen Lieder  () — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) . Frankfurter Kinderleben (1929, Nr. 3196)