Gestern Abend in der stillen Ruh
Hört ich in dem Wald der Amsel zu
Als ich nun da saß
Meiner schier vergaß
Sprach mein Schatz: „Nun Hab ich dich
Komm herzu und küsse mich“
Ei, du Schmeichler, — sprach sie unerschreckt
Wer hat dir mein’n Aufenthalt entdeckt?
Ja im grünen Wald
Ist mein Aufenthalt
Wo ich zuvor in meinem Sinn
Ganz vergnügt gewesen bin
Kommt daher und schmeichelt mir so schön
Sie läßt ihre Treuheit zärtlich sehn
Bald ich sie erblickt
Rückte sie an mich
Sprach bei ihrer Brust allein:
Ewig mir getreu zu sein/‘
So viel Laub an Busch und Linden ist
Soviel mal hat mich der Schmeichler küßt
Ja, ich muß gestehn
Dass sonst nichts gcschehn
Die Amsel in dem Wald allein
Könnte meine Zeugin sein.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 522a) – Liederhort I (1856, Nr. 163 „Mündlich, aus dem Hessen-Darmstädtischen. (Dreieichenhain und Schlierbach im Rottgau, Melodie Nr. 2)