Frühmorgens wenn der Tag bricht an (Weberlied)

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Frühmorgens, wenn der Tag bricht an
Hört man uns schon mit Freuden
Ein schönes Liedlein stimmen an
Und wacker drauf arbeiten
Die Spule, die ist unser Pflug
Das Schifflein ist das Pferde
Und damit machen mir gar klug
Das schönste Werk auf Erden.

Gar manche Jungfrau freundlich spricht:
Mach mir gut Tuch zu Betten
Das Garn ist auch schon Zugericht
Zu Tischtuch und Servietten
Webt mir die schönsten Bilder drein
Macht mir darin kein Reste
Das Trinkgeld sollt ihr haben fein
Webt mirs aufs allerbeste

Und wenn ein Kriegsheld zieht ins Feld
Mit seinen Wehr und Waffen,
So schlägt er auf ein Leinwandszelt,
Darunter tut er schlafen.
Die schönste Arbeit weben wir
Von Seiden, Flachs und Wolle,
Dem Fähndrich weben wir’s Panier,
Daß ers erhalten solle.

Und ist die Leinwand nichts mehr wert
Und ist die Fahn verloren
So kömmt sie erst in rechten Wert
Papier rauscht vor den Ohren
Man druckt darauf das Gotteswort
Und schreibt darauf mit Tinten
Des Webers Werk währt immer fort
Kein Mensch kann es ergründen.

Text und Musik: Weberlied. Verfasser unbekannt
siehe auch_ Lob der Weber — siehe auch: Lob der Arbeit
Anfang 19. Jahrhundert
u a. in: Des Knaben Wunderhorn (1808) — Allgemeines Deutsches Liederlexikon (1844)

 

Liederthema:
Liederzeit: vor 1808 : Zeitraum:
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