Es saßen zwölf Studenten zu Frankfurt an dem Main (1909)

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Es saßen zwölf Studenten
zu Frankfurt an dem Main
Sie saßen wohl gefangen
Wohl gefangen ein
Sie saßen wohl gefangen
Bereits sechs Wochen lang
Weil sie von Freiheit sangen
Wohl auf der Straß entlang

Raus! Raus! Revolution!
Wir wollen keine Knechte
Sondern freie Männer sein. Ja, ja!
Wir wollen keine Knechte
sondern freie Männer sein

Und der Bürgermeister
Sprach sich täglich aus:
Sie, Herr Kerkermeister
lassen´s keinen raus
Aber ach, sie sind verschwunden
aus ihrem dicken Turm
nachts um die zwölfte Stunde
bei einem großen Sturm

Raus! Raus! Revolution! …..

Eine arme Witwe
war einst in großer Not
Sie wollte sich erbitten
nur ein Stückchen Brot
Sie ging zu allen Pfaffen
wohl in der Kurstadt Mainz
Und tat sie herzlich bitten
aber keiner gab ihr eins

Raus! Raus! Revolution! …..

Schlesiens Kinder tranken
Blut aus Mutterbrust
Viele dahin sanken
Viele sind´s bewußt
Da kam der Preußenkönig
er lindert ihre Not
er schickte blaue Bohnen
wo man schrie um Brot

Raus! Raus! Revolution! …..

Drum Rache, Rache, Völker
Schwenkt das Henkerbeil
Die Fürsten und die Pfaffen
Die sind uns nicht zum Heil;
Wenn dich die Leute fragen:
Was macht Absalon
So kannst du ihnen sagen:
Ei, der baumelt schon
Doch an keinem Baume
und an keinem Strick
sondern an dem Traume
Der deutschen Republik

Raus! Raus! Revolution! …..

Diese Version von „Die freie Republik“  in: Freiheitsklänge ( Liederbuch ) Verlag “ Freiheit “ , Budapest , 1909 , S.10 “ Das Lied von 48 “ , in Steinitz II ,1962 – ebenfalls Anklänge an die Heckerlieder .

Liederthema:
Liederzeit: vor 1909 : Zeitraum: ,
Schlagwort:
Orte: , ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Lied über eine Gefangenenbefreiung, die 1837 in Frankfurt stattfand und ein wichtiges Ereignis im Deutschen Vormärz war:

Durch die Julirevolution von 1830 in Frankreich erhielt die demokratische Bewegung in Deutschland wieder einen Aufschwung. In einigen deutschen Staaten kam es zu Volksbewegungen und zu konstitutionellen Zugeständnissen der Fürsten, besonders in Südwestdeutschland. Den Höhepunkt in der neuen demokratischen Bewegung, auch unter den Studenten, bildete das Hambacher Fest am 27. Mai 1832, auf das Metternich und der Bundestag mit neuen schärfsten Verfolgungen antworteten.

Es entstanden Geheimgesellschaften, die isoliert vom Volk tätig waren, ihre Kräfte stark überschätzten und daher von der putschistischen Taktik Erfolg hofften. Ein solcher Versuch war der Sturm der Frankfurter Wachen durch eine Stüdentengruppe am 3. April 1833. Der mit großem Mut unternommene Sturm war vorher verraten worden und wurde nach anfänglichem Erfolg — die beiden Polizeiwachen wurden erobert — von dem alarmierten regulären Militär niedergeschlagen. Etwa 20 Studenten wurden gefangen genommen.

Die gerichtliche Untersuchung zog sich lange hin. „Am 19. Oktober 1836 wurde den Angeklagten endlich das Urteil der Tübinger Rechtsfakultät eröffnet, demnach wurden 10 zu lebenslänglicher, einer zu 15-jähriger, einer zu 12jähriger und einer zu 6-monatlicher Zuchthausstrafe verurteilt“; 2 wurden freigesprochen. Während die Berufungsverhandlung vorbereitet wurde, konnten sechs der „am meisten Gravierten“ mit Hilfe eines Gefängniswärters entfliehen, am Abend des 10. Januar 1837, „wo sehr rauhes Wetter war“. (nach Steinitz II ,1962) Dieses Ereignis wird in dem weit verbreiteten Volkslied „In dem Kerker saßen zu Frankfurt an dem Main“ besungen. Es ist auch unter dem Namen „Die freie Republik“ bekannt.