Du falscher Herzensdieb

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Du falscher Hertzens-Dieb
Cupid, du loser Bube
Geh weg mit deiner Lieb
Und lasse mich zur Ruhe
Du hast mich leider troffen
Ach, wie bin ich so blind
Daß ich dir nachgeloffen
Thu hoffen, [thu hoffen,]
Ach, du mein liebes Kind

Hätt ich gefolget dem
Der mirs so treu gesaget
Gehe weg, eh ich mich klem
Ach, hätt ich ihn fort gejaget
Hätt man mich nicht verhetzet
Meine Ehre wär noch rein
Jetzt ist sie schon zufetzet
Man wetzet, man wetzet
Einen wohl um die Bein.

Ich habe schon nunmehr,
Ich lieg dir zwar nichts vor
Mein Bauch ist centnerschwer,
Ich muß wandern vor das Thor
Die Püttel suchen mich
Die Stadt muß ich jetzt meiden
Muß scheiden, muß meiden
Und lassen alls im Stich.

Wo ich gedencke der Zeit,
Als ich noch Jungfer war,
Als ich mit höchster Freud
Auffputzte meine Haar
Wie ich so schnell zum tantzen
Gelauffen früh und spat,
Hernach bekam ich vors tantzen
Ein Rantzen vors tantzen
Ein Kind im Leibe trag.

Was soll ich fangen an
Mit meinen vollen Bauch,
Weil ich nicht gehen kan,
Was vor ein neuer Brauch.
Ich muß mich doch erträncken,
Ach, hätt ich nur ein Band,
Ich wolt mich gleich erhäncken,
Erträncken, erhäncken
So käm ich aus den Land.

Ach, liebes Kindelein,
Wo soll ich mit dir aus
Liegst da gewickelt ein,
Ach Gott, was vor ein Grauß!
Wer will uns doch ernehren,
Erhalten unser Leben,
Alles muß ich verkauften,
Muß lauffen zum Kauffmann,
Der Path muß auch was geben.

Ach, du verdambte Lieb
Wo hast du mich hingebracht,
Bist ärger als ein Dieb,
Der mir den Bauch gemacht.
Jetzt thust du meiner lachen,
Weil einen Printzen hab,
Daß mir das Hertz thut krachen,
Laß lachen, laß machen,
Es ist nur Gottes Gab.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in: Bergliederbüchlein ca. 1700/10. S. 12 f.. Nr. 11. –
Vgl. A. Kopp, Ältere Liedersammlungen [1906], S. 16, Nr. 11

Dieses außergewöhnliche Volkslied über eine ungewollte Schwangerschaft steht bei Emil Karl Blümml, Schamperlieder. Ist die Melodie wohl auch überliefert ? Von der Arr des Textes könnte das Lied auf die Melodie von Was fang ich armer Teufel an gesungen worden sein, was dann später zu „O alte Burschenherrlichkeit“ wurde.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1710 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

O alte Burschenherrlichkeit ist ein Lied eines unbekannten Verfassers, das zuerst in der Berliner Zeitschrift „Der Freimüthige“   am 9. August 1825 unter dem Titel „Rückblicke eines alten Burschen“ gedruckt wurde. Die erste Zeile wurde zu einem geflügelten Wort vor allem in studentischen Verbindungen und Burschenschaften.

Das Lied wurde ins Schwedische, Niederländische, Estnische und Lettische übersetzt. Besonders in Schweden ist es noch immer populär. In vielen Pubikationen steht Eugen Höfling als Urheber, was aber unwahrscheinlich ist, da er zur Zeit der Erstveröffentlichung erst 16 Jahre alt war und weit weg von Berlin lebte.  (Wikipedia)