Die gute Mutter Eva spann (Wir spinnen)

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Die gute Mutter Eva spann
Wir spinnen auch, ich und mein Mann
Uns wird bei Arbeit und Gesang
Der Winterabend niemals lang
Wir spinnen, wir spinnen
Ich und mein Mann

Da kommt daher der Feilenschmied
Bringt seine liebe Gretel mit
Da zünden wir die Schleußen an
Und fangen dann zu spinnen an
Wir spinnen, wir spinnen
Ich und mein Mann

Mein Mann ist fix, das sollt ihr sehn
Er greifts recht an, er kanns recht drehn
Er nimmt die Spindel in die Hand
Und zieht den Faden ellenlang
Wir spinnen, wir spinnen
Ich und mein Mann

Von jeden seinem Flachsgespinn
Bleibt uns ein Groschen zum Gewinn
Da geb ich ihm einen Schmatz dafür
Und obendrauf ein braunes Bier
Wir spinnen, wir spinnen
Ich und mein Mann

in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1569b „Häusliches Glück“)
in Simrock: Volkslieder Nr. 268. Aus Evaraert’s Sammlung S. 304. — „So war’s sonst auf dem Lande; die Leute arbeiteten, dankten Gott für jeden Sonnenstrahl und sangen bei ihrer Flachsarbeit wie die Lerchen“ (Böhme)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1860 : Zeitraum:
Schlagwort:

Anmerkungen zu "Die gute Mutter Eva spann (Wir spinnen)"

Erklärung:

  • 2,3 Schleußen, Holzspähne, die angezündet und an der Stubendecke befestigt wurden und als Lampe dienten
  • 3. 3 Spindel, die zum Drehen des Fadens nötige Rolle, Hauptwerkzeug, daran die Spule und der Wärtel (Rolle) waren; dazu kam der Rocken am Spinnrad.
    „Von diesen Dingen wissen unsere Landmädchen oder die Backfische in städtischen Pensionaten nichts mehr. Nur im Theater höchstens sehen sie z. B. bei Gretchen im »Faust“ oder im „Fliegenden Holländer“ noch gelegentlich ein Spinnrad. Man singt heutzutage sogar Spinnerlieder in Konzerten, vielleicht gerade darum, weil das Spinnen mit der Hand für immer abgekommen und in das Land der Poesie entrückt ist.“ (Böhme)