An einem heißen Sommertag
Saß ich vor meiner Hüttentür
Da kam ein Jüngling von jungen Jahren
Und setzte sich nieder her zu mir

Holdes Mädchen, hast du mich lieb?
Ich bin der Lehrmeister von Paris. –
O, schönster Jüngling, wie kann ich lieben,
Wenn ich nicht weiß, was lieben heißt

Am andern Abend, da schlafen beide
Wovon die Mutter gar nichts weiß
Jedoch der Vater darf es wissen,
Weil er auch weiß, was lieben heißt

Am andern Morgen, da kam die Mutter:
O, liebes Töchterlein, so steh doch auf
O, liebste Mutter, laß mich nur schlafen
Ich hab heut Nacht das Lieben gelernt

Wer ist der Heuchler und der Verführer
Der meinem Kinde die Unschuld hat geraubt?
Er ist kein Heuchler und kein Verführer
Er ist der Meister aus Paris

Tausend Taler möcht ich geben
Wenn ich den Meister kennen lernt
O, liebste Mutter, den kannst leicht kennen
Er kommt heut Nacht wiedrum her zu mir

Text und Musik: Verfasser unbekannt – „Handgeschriebenes Soldatenliederbuch des Aegydius Haidinger vom K. u. K. Infanterieregiment Nr. 27, König der Belgier, 1908. Emil Karl Blümml , Wien .
Der Lehrmeister von Paris kommt in mehreren erotischen Liedern vor.
in: Erotische Volkslieder aus Deutschland (1910)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1910 : Zeitraum:
Orte: ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: „Als ich an einem Sommertag“ – seit 1813 und den „Befreiungskriegen“ gegen das napoleonische Frankreich – vielfach gesungenes Männerlied, besonders unter Soldaten verbreitet, wie die hinzugefügten Liedteile mit „Hurrah Hurrah“ und ähnlichem beweisen, offensichtlich marschtaugliches „Liedgut“. Vergleiche auch Ich ging allein auf einer grüner Flur und Einundzwanzig zweiundzwanzig