Als ich an einem Sommerabend (Lehrmeister aus Paris)

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Als ich an einem Sommerabend
vor meiner Eltern Haustür saß
da kam ein Jüngling, ein schöner Jüngling
und setzt´ sich nieder auf mein Schoß
da kam ein Jüngling, ein schöner Jüngling
und setzt´ sich nieder auf mein Schoß

Er wollt´ mich lieben
ich wollt´s nicht leiden
weil ich das Lieben noch nicht verstand
Ach hübsches Mädchen, ich will´s dich lehren
denn ich bin der Lehrmeister aus Paris

Er schlich sich leise
wohl in die Kammer
so daß der Vater es nicht vernahm
Ach, ach die Mutter, die liebe Mutter
die weiß schon längst was Lieben heißt

Am andern Morgen
da sprach die Mutter
steh auf, steh auf du Tochter mein
Ach, liebe Mutter,
laß mich noch schlafen
denn ich hab die Nacht das Lieben gelernt

Da sprach die Mutter
Wo ist der Heuchler
der dir verführet dein junges, junges Blut
Er ist kein Heuchler
er ist ein Schmeichler
er ist mein herzallerliebster Schatz

Die erste Liebe
die kommt von Herzen
die zweite Liebe
die brennt noch heiß
Ach ach, wie glücklich ist doch der Jüngling
der niemals weiß, was Lieben heißt

Text und Musik: ohne Angabe, Verfasser unbekannt
Über den ganzen deutschen Sprachraum verbreitet,
in : Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
Orte:

Abweichungen im Text

Etwas andere Version in:  Kärntens Volksliederschatz Band II / I: Balladen (Klagenfurt 1966) — Erotische Volkslieder (1979)

An einem heißen Sommerabend saß ich vor meiner Hüttentür
da kam ein Jüngling ganz jung von Jahren und setzte sich an meiner Seit

„O liebes Mädchen, o laß mich lieben, ich bin der Lehrmeister aus Paris!“
„O lieber Jüngling, ich kann nicht lieben, weil ich nicht weiß, was Liebe ist!“

Des andern Morgens, da schleichen beide, von dem die Mutter gar nichts weiß
Jedoch der Vater, der kann es wissen, weil er auch weiß, was Liebe heißt

Des andern Morgens, da schreit die Mutter: „O liebes Töchterlein, o steh nur auf.“
„O liebe Mutter, laß mich schlafen, ich hab heut nacht das Lieben gelernt.“

„Er ist ein Heuchler und ein Verführer, der dir dein junges Blut beraubt“
„Er ist kein Heuchler und kein Verführer, er ist der Lehrmeister von Paris!“

„Tausend Taler wollt ich geben, wenn ich den Lehrmeister sehen könnt!“
„O liebe Mutter, den kannst du sehen, der kommt heut abends her zu mir!“