Ach englische Schäferin gewähr mir ein Bitt

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Ach, englische Schäferin
gewähr mir mein Bitt
und laß mich eingehen
in deine Schäferhütt

„Ach herzlieber Jäger
das kann ja nicht sein
die Tür ist geschlossen
laß niemand herein!“

„Ach, englische Schäferin
warum denn so stolz
euer Hüttchen und Bettchen
ist nure von Holz“

Tät ich mich hineinlegen
so wär mir ein Spott,
und adje englische Schäferin
jetzt reis ich nun fort

„Du kannst fortreisen
es macht mir viel Freud
du bist bei der Nacht gekommen
das hat mich nicht gefreut

Eine andere zu lieben
ich wünsch euch viel Glück
brauchst nicht mehr zu kommen
vor meine Schäferhütt

Ich will ihn jetzt laben
und lindern die Plag
wer eine Schäferin will haben
kommt nur bei Tag!“

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in: Verklingende Weisen – Volkslieder aus Lothringen Band II (1928)

Anmerkungen zu "Ach englische Schäferin gewähr mir ein Bitt"

Das Lied findet sich aber auch in einer Vertonung von Johannes Brahms

Ach, englische Schäferin
erhöre mein Bitt
und laß mich einkehren
in deine grüne Hütt
ich hab mich verspätet
mit Jagen im Wald,
die Nacht, die mich quälet,
ist schrecklich und kalt!

„Ach ja mein lieber Jäger,
was machst du denn hier?
Habt ihr auf grün Heide,
im Wald kein Quartier?
Bei mir zu verbleiben,
das kann ja nicht sein,
mein Tür ist verschlossen,
laß niemand herein!“

Ach, englische Schäferin,
holdseligstes Kind,
eur huldreicher Anblick
der hat mich entzündt;
wenn ich mich könnt laben
und lindern die Pein,
den Wald wollt ich lassen
und Schäfer nur sein!

„Ach herzliebster Jäger,
so spät in der Nacht
hat euch noch die Liebe
zu Kreuze gebracht!
Wenn ich euch soll heben,
und lindern die Plag,
eure Schäferin werden,
so kommet bei Tag.“

Ach, englische Schäferin,
warum denn so stolz,
es ist euer Bettlein
ja doch nur von Holz!
Tät ich mich drein legen,
so wärs mir ein Spott,
Gottbefohlen, du Schäferin,
ich muß jetzo fort.

„Ach lieber, mein Jäger,
was frag ich nach euch,
ihr seid bei Nacht kommen,
das hat mich erfreut:
ihr könnt eine Andre lieben,
ich wünsch euch viel Glück,
dürft mir nicht mehr kommen
vor meine Schäferhütt!“