Es ging ein Knab spazieren
spazieren bei der Nacht
er ging unter Feinslieb Fenster
Ei schläfst du oder wachst
Ich schlafe nicht , ich wache ,
ich aber erkenne dich nicht
Steh auf und komm zum Fenster
vielleicht erkennst du mich
Sie stand auf und ging zum Fenster
sie aber erkannt ihn nicht
Du riechst mir so nach Erde
oder bist du selber der Tod
Riech ich dir so nach Erde
ich liege schon längst darin
ist heute schon acht Jahre
daß ich gestorben bin
Geh rufe dein Vater und Mutter
das ganze Hausgesind,
geh rufe dein Schwester und Bruder
der Bräutigam ist schon da
Und wie sie das erste Mal läuten
da war die Braut schneeweiß,
Und wie sie das zweite Mal läuten
da brach ihr aus der Schweiß
Und wie sie das dritte Mal läuten,
da nahm sie ein glückselig End
sie sind mit einander verschieden
verschieden aus der Welt
Es sind zwei Liebchen verschieden
verschieden bei der Nacht,
Gott selber war der Priester
der sie getrauet hat
Text und Musik: Verfasser unbekannt –
aus verschiedenen Regionen überliefert.
Text von der Neiße aus Schlesien, mitgeteilt durch Hoffmann von Fallersleben
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 24 und Nr.197b)