Wo zur frohen Feierstunde
lächelnd uns die Freude winkt
wo in lauter Tafelrunde
silbern uns der Becher klingt:
da ist der Himmel, da tönt unser Sang
Göttin der Freude, dir fröhlichen Dank
Wo sich Männer (Brüder), fest umwunden
von der Freundschaft Rosenband,
und durch Brudersinn verbunden
traulich reihen Hand in Hand:
da ist der Himmel, da tönt unser Sang
Göttin der Freundschaft, dir innigen Dank
Füllt nicht Freude hier die Becher
Überströmt das Herz nicht Lust?
Schwellt nicht jedem wackern Zecher
Freundschaft hier die volle Brust?
Hier ist der Himmel! Ein herzlicher Kuss
Brüder, von euch gibt mir Herzensgenuss
Heil den Edlen, die vor Jahren
dieses Freundschaftsband gewebt,
die des Bundes Schöpfer waren
deren Geist uns heut umschwebt!
Brüder, es schalle den Guten zum Dank
laut unser festlicher Jubelgesang!
Lasst uns trinken, lasst uns schwärmen
uns des schönen Festes freun!
Wonne lacht in Freundes Armen
süsser mundet hier der Wein;
süsser, wo Freundschaft mit liebender Hand
fester noch knüpfet das himmlische Band
Heil dem Tage, der auf’s neue
uns zur Bundesfeier ruft,
den durch echte Brudertreue
ihr zum Wonnetage schuft!
Lange noch blüh unser trauter Verein
stets noch gefeiert von fröhlichen Reih’n!
Alle Brüder sollen leben
die das gleiche Band umzog!
Drauf will ich mein Glas erheben
drauf erschall‘ ein donnernd Hoch!
Feierlich schalle mein Jubel empor
Brüder, für euch, die der Bund sich erkor!
Text und Musik: anonym – vor 1801
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch — Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Gesellenfreud (1913, gekürzt) —