Wir sind durch Belgien gegangen

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Wir sind durch Belgien ´gangen
die Mühe war nicht klein
wir pfiffen und wir sangen
daß an die Fenster sprangen
die süßen Mägdelein

Antwerpen mußte fallen
die Briten flogen aus
da unsre Tritte schallen
gar viele Blicke fallen
aus Garten und aus Haus

Die flandrisch-blonden Mädchen
bald strömten sie herbei
aus Winkeln und aus Lädchen
Marie, Lislott und Kätchen
zog´s Regiment vorbei

Die flandrisch-blonden Mädchen
bald liebten sie uns sehr
wir hatten sie am Fädchen
Marie, Lislott und Kätchen
der Abschied war recht schwer

Text: Franz Grundner
Musik: auf die Melodie von „Ich hatt einen Kameraden
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1915 : Zeitraum:
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Ich hatt einen Kameraden

„Ich hatt einen Kameraden“ ist ein Soldatenlied, das seit den Befreiungskriegen gegen Frankreich 1813-1815 viel gesungen und nachgedichtet wurde. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71, im Ersten Weltkrieg (1914-1918)  und in der deutschen Wehrmacht während der NS-Zeit wurde es – auch als Propagandalied – in vielen Liederbüchern gedruckt und auch auf Liedpostkarten verbreitet.

Der Text stammt von Ludwig Uhland, der Original-Titel von 1809 lautet: „Der gute Kamerad“. Die Melodie, die Silcher für dieses Lied über die „Treue eines Soldaten“ wählte, ist ein von ihm umgemodeltes Volkslied im 3/4-Takt über die „Untreue eines Soldaten“, der ein junges Mädchen sitzen lässt, nachdem er bekam, was er wollte: „Ein schwarzbraunes Mädchen hatt´ ein´n Feldjäger lieb„.

Beim Marschieren wurden von den Soldaten nicht selten andere Lieder angehängt, vermutlich aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871 stammt dieser Zusatz:

„Die Artillerie rückt vor /  die Infanterie gibt Salven ab /
das ganze Jägerkorps /  rückt aus mit Sack und Pack /
Kavallerie muß attackieren / die Franzosen müssen retirieren /
die Franzosen müssen sehen / daß wir Deutsche Sieger sind.“

Das Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der fünften Klasse vorgeschrieben und war neben vielen ähnlichen Liedern Teil der Kriegserziehung im Kaiserreich. Seit dem 1.Weltkrieg war es Bestandteil des militärischen “Abschiedszeremoniells”, eine Tradition, die auch die Bundeswehr übernommen hat.

Im ersten Weltkrieg wurde nach „Ich hatt einen Kameraden“ beim Marschieren nach jeder Strophe angehängt: „“Gloria, Gloria, Gloria Viktoria / mit Herz und Hand für´s Vaterland, für´s Vaterland / Die Vöglein im Walde, die sangen so wunder wunderschön / In der Heimat, in der Heimat, da gibt´s ein Wiedersehn” – oder mir diesem Refrain: „Wer weiß, ob wir uns wiedersehn am kühlen Strand der Spree“