Was fang ich armer Schlucker an

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Was fang ich armer Schlucker an ?
Mein Geld ist aufgezehret
Die harten Taler sind vertan
der Beutel ausgeleeret
Jetzt folget ja der letzte Schluß
Dass ich schon marschieren muß
O jerum, o jerum

Uhr und Dosen sind versetzt
dazu mein gutes Bette
die alten Kleider sind verwetzt
wenn ich ein neues hätte
Sogar das einzige, das beste
Die Schuh und die sind auch nicht neu
das Hemd, das ist beim Arsch entzwei.
O jerum, o jerum !

Ich wend mich hin, ich wend mich her
kein Mensch ist mehr im Lande
Dem ich nicht etwas schuldig wär
Ich setz mein Seel zum Pfande
der Schuster, Schneider und Kaufmann
packen mich auf allen Gassen an
O jerum, o jerum

Ein einzig Hemd, ist auch nicht viel
und dieses ist geschehen
und wann ich selbes waschen will
So muss ich nackend gehen
Der Schlafrock ist das beste noch
der hat hinten beim Arsch ein Loch.
O jerum, o jerum

Und daß ihr mich nicht lachet aus
als hätt ich nichts erparet
geht nur in meine Kuchel ´naus
im Leibstuhl ist verwahret
Hebt nur den Deckel in die Höh
greift tief hinein, tut euch nicht weh
O jerum, o jerum

Eh ich noch scheid von dieser Welt
so will ich noch recht saufen
und um den letzten Kreuzer Geld
ein Pfund Toback mir kaufen
um dass ich hab vor meinem End
noch ein richtigs Testament
o jerum o jerum

Der Dreck ist einzig nur allein
den ich erspart im Leben
wollt ihr damit nicht zufrieden sein
sonst kann ich euch nichts geben
und dass ich hab ein Denkmal noch
blast mir nach meinem Tod ins Loch
o jerum o jerum

Text: Handschriftlich Nr. 840 des Landesarchivs Steiermark in Graz, ca 1840, aus dem Besitz Anton Meixner S.52f. Nr. 86. Eine umfangreicher Fassung des Studentenliedes „Was fang ich armer Teufel an“ vgl Lahrer Kommersbuch Nr. 656 , Franz Magnus Böhme:  „Volkstümliche Lieder der Deutschen“ (1895), S. 425, Nr. 566, Hoffmann-Prahl: Unsere volkstümlichen Lieder (1900, S. 247, Nr. 1181b.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1840 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

O alte Burschenherrlichkeit ist ein Lied eines unbekannten Verfassers, das zuerst in der Berliner Zeitschrift „Der Freimüthige“   am 9. August 1825 unter dem Titel „Rückblicke eines alten Burschen“ gedruckt wurde. Die erste Zeile wurde zu einem geflügelten Wort vor allem in studentischen Verbindungen und Burschenschaften.

Das Lied wurde ins Schwedische, Niederländische, Estnische und Lettische übersetzt. Besonders in Schweden ist es noch immer populär. In vielen Pubikationen steht Eugen Höfling als Urheber, was aber unwahrscheinlich ist, da er zur Zeit der Erstveröffentlichung erst 16 Jahre alt war und weit weg von Berlin lebte.  (Wikipedia)