So pünktlich zur Sekunde trifft keine Uhr wohl ein

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So pünktlich zur Sekunde
trifft keine Uhr wohl ein,
als ich zur Abendstunde
beim edlen Gerstenwein;
da trink´ ich lang und passe
nicht auf ein Zifferblatt
ich hör´s am leeren Fasse
wieviel´s geschlagen hat

Geh nachts ich vom Gelage
mit frohem Sang nach Haus,
so kenn‘ ich ohne Frage
mich in der Zeit doch aus.
Man kennt´s an meinem Gange
am Gange krumm und grad‘,
man kennt es am Gesange
wieviel’s geschlagen hat

Seh ich ein Haus von weitem
wo ein lieb Mädel träumt,
sing ich zu allen Zeiten
ein Lied ihr ungesäumt.
Und wird’s im Zimmer helle
wär es auch noch so spat,
so weiss ich auf der Stelle
wieviel’s geschlagen hat

Text: Otto von Reichert – 1846 (1817-1895)
Musik: auf die Melodie “ Wenn alle untreu werden “ – vor 1858 –

u.a. in  Allgemeines Deutsches KommersbuchFeuerwerker-Liederbuch (1883) — Der freie Turner (1913) — Sport-Liederbuch (1921) — — Liederbuch Duisburger Waffenring (ca 1925) —  

 

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1846 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: 1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf  Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller... weiter lesen