Ru up ji Ruters up ji heerns
nu lat us mal na Bökendorf gahn
wi willt wohl ball wider umkehren
wackre Mägens sind der genog
dat danzen will wi en wohl lehren
Wi danzten hin, wi danzten her
Wi danzten vor dem Bökerhof her
Da setten sei us de Stöhle
Sei gaven des Beers, des Branwins genog
Den Win dronken wi ut Kroesen.
Fru v. Harthusen, will sei noch lang livn
Sall sei us den jungen Heren givn
Wohl heimlich un verborgen
Will hei de schöne Frölen nich Heven
So kann hei sitten un sorgen!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 408b „Brautabholung“)
Zur Geschichte dieses Liedes: Nach Ostland
Parodien, Versionen und Variationen:
Ostland, Osterland, Oostland ist jedem Volke die von ihm aus östlich gelegene Gegend, also gleich Osten, Sonnenaufgang. So nannten die Niedersachsen das östlich angrenzende Land (nicht aber etwa ein besonderes Küstenland der Ostsee) das Osterland. Die Osterfürsten sind die sächsischen und meißnischen Herzöge. Ebenso verstanden die Baiern unter Osterland hauptsächlich nur Österreich, und Osterfranken bezeichnet das östliche Franken. — So ist auch in dem Volkslied: „Es liegt ein Schloß in Osterreich“ unter letzterem nur im Allgemeinen ein Ostreich, nicht der Staat Österreich zu verstehen.
An das hohe Alter dieses Volksliedes gemahnt so recht der volkstümliche Kehrreim zwischen der 3. und 4. Zeile jeder Strophe. Nach uraltem Brauch in der germanischen Volkslyrik waren solche gleichbleibende Einschiebsel, im Skandinavischen „Omquäd“ genannt, ursprunglich für den Chor bestimmt.
Das weltliche Lied fand im 15. Jahrhundert nicht nur in den Niederlanden und Schweden, sondern auch am Niederrhein geistliche Umdichtung. (Böhme, deutscher Liederhort)
Anmerkungen zu "Ru up ji Ruters up ji heerns"
- 2,5: Kroesen, Krausen = Krüge.
Dieses westfälische Lied, das beim Flachsriffeln gesungen wurde, erinnert in Text und Weise auffallend an das vorangehende niederländische von der Ostfahrt und ist jedenfalls sehr alt. — Aller Wahrscheinlichkeit nach war es, wie das niederländische Lied, ursprünglich zur Fahrt beim Abholen der Braut bestimmt und gehörte zu den vielerlei Hochzeitsgesängen , die man in der Vorzeit hatte, darum ich ihm die obstehende Überschrift gab. Die Melodie, erst volkstümlich im Lindenschmidston, ist unzweifelhaft sehr alt. Der Text ist einem Lokalereignis (Hochzeit in der Familie v. H.) angepaßt. Auf eine Neckerei nach erfolgter Hochzeit scheint Strophe 3 hinauszulaufen,
Vergleiche auch:
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