Bin i der Summer: Der Streit zwischen Sommer und Winter

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Bin i der Summer, der lustige Bue,
setz auf mei grüens Hüeti, a Büschl dazu.
Alli! alle! ihr Herren mein, der Summer ist fein.

Bin i der Winter, a grantiger Bua,
hab auf a rauchs Käppi, a Pelzle dazu.
Alle hehe! ihr Herren mein, der Winter ist fein.

Bin i der Summer wohl gar so schöan
zu meiner Zeit sind die Felder schöan grüan…

Bin i der Winter mit größtem Fleiß
zu meiner Zeit sind die Felder schöan weiß…

Bin i der Summer recht schöan und graß
zu meiner Zeit wachst Lab und Gras….

Bin i der Winter mit größtem Fleiß
zu meiner Zeit wachst Schnee und Eis….

Ist heunt nit a schöaner, a frohiger Tag
an dem man den Summer liebg´winnen mag.

Ey du, mein Summer, laß dir nit das Recht
i bin der Herr und du bist mein Knecht.

Wir zieh´n wohl über a Angerle grüan
wir sehen den Summer von Weiten blüah´n.

Komm i nit aus dem Berg so g´schwind
ein kühl´n Wind will i bald bring.

Komm i wohl her von Österreich
wir suchen viel schöaner an Summer zugleich.

Komm i wohl her von Oberland
der stolze Winter bin i genannt.

Sengsen und Sichel g´hört a zu der Zeit
wenn man die Wiesen und Felder abschneid´t.

Wann die Sichel so sehr tut kling
so laß i wohl a meine Drischelan schwing.

Rechen und Gab´l g´hört a zu den Sach´n
wenn man das Heu aufn Wag´n tut mach´n.

Schaufl und Kruck´n g´hört a zu den Sach´n
wenn man den Ofen fein warm will mach´n.

Kommt schon der warme Summer herein
da führt man große Fudern ein.

Was du, mei Summer, einführen tust
ich Winter alles verzehren muß.

Bin i schon weit und breit ummer gezog´n
hab´ i den Winter doch nirgends g´hört lob´n.

Ey du, mei Summer, i laß dir wohl Recht
du bist mei Herr und i dei Knecht.

Bin i der Summer hübsch und fein
zu meiner Zeit, da wachst der Wein.

Ey du, mei Summer, i küß dir die Hand
jetzt geh i in ein fremdes Land,

(Während dem geht der Winter mit seinem Gefolge ab.)

Alle (Sommer und sein Gefolge):

Wir wünschen dem Hauswirt an gueten Morg´n
der liebe Gott soll ihn mit allem versorg´n.

Wir wünschen dem Hauswirt im Hof hinein
viel Ochsen und Roß und toaste Schwein.

Wir lassen dem Radlein wohl seinen Gang
wir singen die brave Hauswirtin an.

Wir wünschen der Hausfrau gar keine Müeh´
viel scheckete Hühner und junge Kuh´.

Viel Schmalz und Spöck, viel Silber und Gold
viel Bueb´n und Diendln recht fein und hold.

Wir lassen dem Radlein wohl seinen Gang
und singen den jungen Prinzen an.

Wir wünschen ihm ein schönes G´schloß
fuchzehn Paar Ochsen und sechzehn Roß.

Wir lassen dem Radlein wohl seinen Gang
und singen die Jungfrau Tochter an.

Wir wünschen der Tochter an braven Mann
der hat an schöan Hof, viel Kuh und Ochsen dran.

Wir lassen dem Radlein wohl seinen Gang
und singen die ehrsamen Hausknecht an.

Wir wünschen den Knechten mit größtem Fleiß
d´ ganze Wochen koan Nudi und Suntags koa Fleisch.

Wir wünschen den Knechten an jeden a Braut
die halbe a Tröap´n, die halbe a Haut.

Wir lassen das Radlein in seinem Gang
wir singen die ehrsamen Menscher an.

Wir wünschen den Menschern a naglneu´s Bett
an Gulter, der alles ausred´t.

Wir wünschen den Menschern a lange Stieg´n
auf jedem Staffel a Kind und Wieg´n.

Nun pfüat enk Gott, gehabt enk wohl
wir bitt´n, daß koan nichts verdrieß´n soll.

Wir sind guete Lern und manens recht guet
der liebe Gott b´halt enk in seiner Obhuet,

Bis wir uns sehen aufs künftige Jahr
Nun lebet´s alle wohl, das Liedle ist gar.

nach: K. M. Klier , Der Streit zwischen Sommer und Winter , in: DVId 50 (1928) S. 7-9
Das Lied wurde 1819 in der Umgebung des Gurktales (Kärnten) bei Einbruch des Frühlings zur Nachtzeit in den größeren und wohlhabenderen Bauernhäusern gesungen (Sommereinholen)

nach: Schürz dich Gretlein

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Liederzeit: vor 1819 : Zeitraum:
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Parodien, Versionen und Variationen:

„Der Sommer der ist da“ – rufen jung und alt vermutlich seit Jahrtausenden, und es mag wenig wundern, dass es eine ganze Reihe von Volksliedern gibt, die den Sommer feiern. Hier sind sie alle versammelt.