Nun reckt empor des Elends Stirnen (Internationale)

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Nun reckt empor des Elends Stirnen
Ihr Angeschmiedeten der Not!
Aus Tiefen grollt des Rechtes Zürnen
Der Tag bricht an, der Glutball loht
Vermorschtes sinkt in Gruft und Grauen
Was sinkt, wir stoßen es hinein!
Wir wollen neu die Welt erbauen
Sind nichts wir, lasst uns alles sein
Schon jubeln des Sieges Signale!
Empor, der Tag dringt ein
Die Internationale
Wird die Menschheit sein

Der ist ein Tor, wer seinen Ketten
Der Hoffnung Blick nach oben stellt
Wir schaffen, um uns selbst zu retten
Und unsre Rettung gilt der Welt
Die Hände weg von unsrer Scheuer
Dem Geist die Fesseln ab! So sei´s
Wir heizen selber unser Feuer
Schlagt auf das Eisen! Es ist heiß
Schon jubeln des Sieges Signale!
Empor, der Tag dringt ein.
Die Internationale
Wird die Menschheit sein

In Trug und Druck sind wir geschlagen
Das Blut der Adern presst der Raub
Den Reichen drückt kein Pflichtentragen
Des Armen Recht ist arm und taub
Nun soll sich Zwang und Schmachten heben
Gleich sei der Zukunft Glücksgeschlecht
Kein Recht, dem keine Pflicht gegeben
Und keine Pflicht, die ohne Recht
Schon jubeln des Siegers Signale
Empor, der Tag dringt ein.
Die Internationale
Wird die Menschheit sein

Die Macht, die ohne Maß und Ende
Uns niederzwingt in Not und Fron
Sie nahm das Schaffen unsrer Hände
Und baute ihrer Herrschsucht Thron
Wo Räder sausen, Öfen lodern
Ragt, was wir darbend aufgeführt
Nun kommen wir, es heimzufordern
Und fordern nur, was uns gebührt
Schon jubeln des Siegers Signale!
Empor, der Tag dringt ein.
Die Internationale
Wird die Menschheit sein

Du Volk verbrüderter Millionen
Du Arbeitsbund der ganzen Welt
Nur den, der schafft, soll Glück belohnen
Der Müßiggang verliert das Feld
Hinweg, die uns am Fleische hangen
Schon scheucht die Angst sie weit und breit:
Sie flattern auf in Todesbangen –
O steig empor, du Sonnenzeit!
Schon jubeln des Sieges Signale!
Empor, der Tag dringt ein.
Die Internationale
Wird die Menschheit sein

Text: Franz Diederich (vermutlich schon 1901 erstmals gedruckt)
Musik: auf die Melodie der Internationale von Eugène Pottier

u.a. in Freiheitsklänge (1909) — Unter dem Freiheitsbanner (1910) — Arbeiter-Liederbuch (o. J. ca. 1910) — Proletarier singe! ein neuzeitliches Liederbuch für Jung und Alt Carl Hoym 1919 —  Kampfgesang (1921) — Kampflieder (1923) —

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1901 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Der Text von „Die Internationale“ wurde bereits 1871 geschrieben, die heute weltweit gesungene Melodie komponierte Pierre Degeyter erst 1888. Hier sind die deutschen Nachdichtungen auf den Text von Eugène Pottier, die früheste von Sigmar Mehring wurde 1900 erstmals gedruckt.