Mädchen, wenn ich dich erblicke
find ich keine Ruhe mehr
Jeder Tag und jede Stunde
ist für mich ganz freudenleer
Wo ich geh‘ und wo ich stehe
liegt mir stets mein Schatz im Sinn
Seufzer schick‘ ich in die Höhe
Tränen schick‘ ich zu dir hin
Kommst mir zwar aus meinen Augen
Aber nicht aus meinem Sinn
Kannst es mir in Wahrheit glauben
Daß ich in dich verliebet bin
Die erste Liebe geht von Herzen
Die zweite aber brennet heiß
O wie glücklich ist der Jüngling
Der von keiner Liebe weiß
Alle Leute, die dich Hassen
Sagen dies und jen’s von dir
Sagen all, ich soll dich lassen
Und mein Herz nicht schenken dir.
Aber ich Habs längst geschworen
Daß ichs treu von Herzen mein
Dich Hab ich mir auserkoren
Ohne dich kann ich nicht sein!
Ja so lang das Wasser rinnet
Und die Berge tragen Wein
Und so lang das Feuer brennet
Sollst fürwahr mein eigen sein!
Sollt ich aber unterdessen
Auf dem Todbett schlafen ein
Kannst auf meinem Grabstein lesen
Schönster Schatz, vergiß nicht mein!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 566 „Liebesbeteuerung“, mit drei Melodien)