Anmerkungen:
Louis Pinck schreibt zu diesem Lied in den Anmerkungen: „Der eigentliche Titel ist „Die Flucht nach Ägypten„, der aber schon im I. Band vorkommt und daher zur Vermeidung von Verwechslung hier vorgenommen wurde“.
Das obige Lied wurde von der etwa 50-jährigen Witwe Schmitt geb. Marie Staub aus Hilsprich vorgesungen, diese “ singt das Lied genau nach derselben Melodie wie Mühlbach und zwar wie sie ihn als junges Mädchen von ihrer Urgrossmutter hörte, welche 91 Jahre alt war. als sie starb.“ Der Bettler Louis Mühlbach aus Hilsprich (geboren am 25.12. 1858) singt seine Strophe (Anhang S. 302) nach folgender von J. Edel aufgenommener Weise“ [ Pinck vermutet, daß diese Melodie die ursprüngliche Melodie ist ]
Die von Mühlbach erinnerte Strophe lautet:
„Guten Tag, guten Tag, Herr Ackersmann /
habt ihr denn nichts gesehen von ein Weib und von ein Mann?
Ja ja hab ich gesehen ein Weib und ein Mann /
draussen auf jenige Berge, dorten gehen sie schon stark“
Sowohl die vermutete eigentliche Melodie des Liedes und eine Fassung des Textes, wo dieser noch mit jener Melodie verbunden ist, finden sich also in den Anmerkungen – im Hauptteil des zweiten Bandes führt Pinck unter Nummer 4 folgende Version des Textes an, die eine wohl von der Vorsängerin nicht mehr erinnerte Jägerstrophe als auch lateinische Zusätze enthält und anders beginnt:
Es wird den Heiden ein Kind geboren /
sein heilger Name geht nit verloren
Und als die neidischen Juden´s gewahren /
die machen sich auf, sie waren bald da
Te deum laudamus, te deum laudamus
Sie gehen durch einen grünen Wiesenbruch /
da gesehn sie nichts als einen Schäfersjung
„Ach Schäfer herzliebster Schäfer mein /
hast du denn nit gesehn eine Frau, ´nen Mann?“
„Gleichwie ich die Lämmer geweidet han /
da hab ich gesehn eine Frau, ´nen Mann“
Sanctus Dominus Deus Sabaoth
Sie gingen wohl durch nen grünen Wald /
da fanden sie nichts als nen Jägersmann
„Ach Jäger herzliebster Jäger mein /
hast du nit gesehn eine Frau, nen Mann?“
Pleni sunt eceli et terra
„Gleichwie ich das Wild gejaget han /
da hab ich gesehn eine Frau, nen Mann
Gloria Patria er Filio et Spiritui sancto
Gleich wie sie den grünen Wald rauskamen /
da fanden sie nichts als einen Ackersmann
„Ach Ackersmann, liebster Ackersmann mein /
hast du denn nit gesehn eine Frau, ´nen Mann?“
Sieut erat in principo et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen.
Gesprochen: „Geht mir vom Stand ihr Judenzeug!“
Gleichwie der Bauer den Pflug anzieht /
da steht schon sein Körnlein in völliger Blüt
Gleichwie er die Egg herumerwälzt /
da war sein Körnlein schon zur Sichel bereit
Glückselig bist du o Ackersmann /
der den Hernn Jesus nicht verleugnen kann
Diese Version: „Vorgesungen von Michael Klein – Freibuss – am 20. Oktober 1927. Die der Kirchenmusik entnommene Melodie [hier Melodie 2] , aufgenommen von P. Calmé , ersetzt wohl die dem Sänger nicht bekannte ursprüngliche Melodie, wie z.B. Frau Schwartz – Bonneville – auch die gleiche Melodie zu dem Liede „Maria die ging wohl über Land“ (Band I, S. 39) singt. “
Daß der Bauer hier die Antwort nicht singt sondern spricht: „Geht mir vom Stand ihr Judenzeug!“, könnte darauf hindeuten, daß die Strophe, in der der Bauer die Häscher des Herodes in die Irre schickt, als Wendung zu schwach wahrgenommen wurde. Vielleicht wurde das Lied ursprünglich aber auch als Rollenspiel bei kirchlichen Festen aufgeführt und von daher sind gesprochene und lateinische Teile hinzugekommen?