Im Dorfe Lanz bei Lenzen
dort auf der Priegnitz Plan
da ward ein Mann geboren
hieß Friedrich Ludwig Jahn
dem gab Gott in zerrißner Zeit
ein Herz so groß
so stark, so weit
für´s heil´ge Vaterland

Ein Buch ist uns geblieben
wie Glut hat es gebrannt
das hat er jung geschrieben
und Volkstum es genannt
Das kündet unsres Volkes Ruhm
zugleich der Menschheit Heiligtum
ein Denkmal deutscher Treu

Als nach den blut´gen Tagen
die man bei Jena schlug
man fast nur Trauerklagen
um Schill und Hofer trug
ist Jahn gewandert rastlos treu
zu werben auf die Stunde neu
da Gott Erlösung rief

Drauf in der Hasenhaide
hat er ´ne Saat gesät
die nur zum Linnenkleide
zu Seiden auf nicht geht
doch die zum Sieges-Eichenkranz
und zu der Freiheit blut´gem Tanz
um Friesenhügel blüht

Und, daß der Freiheit Werber
sein Wort auch mache wahr
er stellte dem Verderber
Lützows verwegne Schar
und selbst trat er in Reih und Glied
und wie Magnet das Eisen zieht
auch Körner flog herbei

Doch, als das Schwert zur Scheide
dort an der Seine glitt
kehrt er zur Hasenhaide
zur Jugend, seinen Schritt
dieweil in Turngenossenschaft
nachwächst der ewgen Jugend Kraft
dem heil´gen Vaterland

Nun sind es fünfzig Jahre
das Senfkorn wuchs zum Baum
an unsres Danks Altare
verwirklicht sich ein Traum
Ja heil´ges deutsches Vaterland
wir schwören dir mit Herz und Hand
wir wollen einig sein!

Text: H. F. Maßmann
Musik. auf die Melodie  „Zu Mantua in Banden
in “ Feuerwehrliederbuch

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Zu Mantua in Banden“ ist das populärste Lied auf der Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer. In den Befreiungskriegen von 1809 führte er die Tiroler drei Mal siegreich zum Kampf gegen die Truppen Napoleons. Mit dem Aufstieg der Deutschnationalen in Tirol wurde er zu einer Figur des nationalen Widerstandes verklärt.

Deshalb finden sich im Andreas-Hofer-Lied „Zu Mantua in Banden“  auch die Worte „ganz Deutschland lag in Schmach und Schmerz“, als der Tod Hofers besungen wird. Von den Nationalsozialisten wurde Andreas Hofer wiederum als Verteidiger des Deutschtums gegen Italien und Frankreich ins Spiel gebracht, Bozen als Mythos der „letzten deutschen Stadt“ aufgebaut, die von Hofer verteidigt worden sei.

Den Text des Andreas-Hofer-Liedes schrieb Julius Mosen 1831, die Vertonung durch Leopold Knebelsberger erfolgte erst 1844.  Das Lied wurde in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der sieben bzw achten Klasse besonders empfohlen. Es diente der Kriegserziehung im Kaiserreich , die Melodie wurde aber auch von der Arbeiterbewegung verwendet.