Ich hört ein Fräulein klagen
Fürwahr ein weiblichs Bild
Ihr Herz wollt ihr verzagen
Nach einem Ritter mild
Sprach sich die Frau mit Lüste
Er liegt mir an der Brüste,
Der mir der Liebest ist
Die zwei die täten rasten
Nit gar ein halbe Stund
Der Wächter ob den Kasten
Den hellen Tag verkundt
Er tät sein Hörnlein schellen;
Frau, wecket euren Gsellen!
Wann es ist an der Zeit
So wollt ich gerne wecken
Den Allerliebsten mein
Ich sorg, ich tun erschrecken
Das junge Herze sein
Er ist meins Herzen ein Gselle,
Er sei gleich wo er wölle
Wie gern ich bei ihm wollt sein!
Ach Scheiden immer Scheiden,
Wer hat dich (doch) erdacht?
Du hast mein junges Herze
Aus Freud in Trauren bracht
Du hast mein junges Herze
Aus Freuden bracht in Schmerzen
Ade! ich fahr dahin! —
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 805 „Harter Entschluß“
Erste Strophe auch bei Forster:
Das Fräulein sprach mit Lüsten
Er liegt an meinen Brüsten
der Allerliebste mein
Aus vorstehender Melodie ist offenbar der Protestantische Choral: „Herr Christ der einig Gotts Sohn“ (zuerst 1524 in Walther’s Gesangbuchc) hervorgegangen. Zum Vergleich stehe hier die Notation desselben.