I hab scho drei Sommer mirs Heimgehn vorgnommen

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I hab scho drei Sommer mirs Heimgehn vorgnommen

I hab scho drei Sommer mir´s Heimgehn vorg´nommen
i hab scho drei Sommer mei Dearndel nit g´sehn
Auf mi wart´s no immer, sie glaubt, i komm nimmer
auf mi wart´s no immer, wie wird ihm denn g´schehn?
Die Nacht sinkt scho abe, man sieht gar nichts mehr
heut muss i´s heimsuchen, wenn´s no so weit wär

Im Tannenwald hinten, da werd i’s schon finden
im Tannenwald hinten, da ist es daheim.
Kohlfinster ist’s freilich im Wald hint abscheulich
kohlfinster ist’s freilich, das machen die Bäum
I sieh scho von weitem den Mondschein aufgehn
und d’Sternlein am Himmel, die leuchten so schön

Jetzt bin i schnell g’loffen, denn’s Fenster war offen
jetz bin i schnell g’loffen und sagt gleich zu ihr
„Gott grüss di, mei Engel! Komm aussi a wengel!
Gott grüss di, mei Engel! Komm aussi zu mir!“
„I trau mi nit aussi so spät bei der Nacht
geh, sag, mei liebs Büberl, was hast mir denn bracht?“

„Was werd‘ i dir bringen? A Ringerl an Finger.
Was werd‘ i dir bringen? A rosenfarb’s Band.
I will di erlösen, weil treu bist mir g’wesen;
I will di erlösen vom ledigen Stand.“
Jetzt druckt’s mi ans Herzel, sie verwusst sich nit mehr
Du himmlischer Vater, geh, schau einmal her!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
u. a. in: Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 634 „Das Wiedersehen der Liebenden“, Text leicht anders und ohne die 3. Strophe)

Drei Jahre lang dauerte oft der Militärdienst.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1860 : Zeitraum:
Orte: ,

Abweichungen im Text

nahezu identisch im Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) —

Ich hab scho drei Somma mir´s haamgeh vorg´nomma
Ich hab scho drei Somma mi Dirndl net g´sehn
auf mi wart´s no imma sie maant, i chomm nimma
auf mi wart´s no imma wie wird ihr geschehn?
Die Nacht singt schon ade man sieht gar nix mehr
heut muß is haam b´suchn wenn´s no so weit wär

Im Tannawald hint´n da wer is scho find´n
im Tannawald hint´n da is die daham
kohlfinsta is freili im Wald hint´n abscheuli
kohlfinsta is freili das maachn die Baam
Isieh scho von weit´n den Mondschei aufgehn
und die Sternal am Himmel die leuchten so schön

Jetzt bin i gleich g´loffn denn´s Fensterl war offn
Jetzt bin i gleich g´loffn und sag da zu ihr:
Gott grüß di, mein Dirnal heut chomm i zu dir
Gott grüß die mein Engel komm aussa zu mir
I trau mer net aussa spat in der Nacht
drum sag mer, lieb´s Büb´l was hast mer mitbracht?

Was wer i dir bringa e Ringal an´s Fingal
Was wer i dir bringa a rosenfarb´s Band
i will di erlösen weil treu mir bist g´wesen
i will di erlösen vom ledigen Stand
Jetzt gibts ma a Schmatzerl vor Lieb und Freud
und bis in drei Woch´n halt i mei Hochzeit

Anmerkungen zu "I hab scho drei Sommer mirs Heimgehn vorgnommen"

Steierisches Volkslied bei Schlosser Nr. 151. Concordia II Nr. 645. Auch im Salzburgischen gekannt. A. Peter: Volksth. aus Österreich- Schlesien S. 159 mit anderem Ausgang: der Knabe vor dem Fenster wird abgewiesen.

auch in Allgemeines Deutsches Kommersbuch