Es gfallt mer nummen eini (Hans und Verene)

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Es gfallt mer nummen eini (Hans und Verene)

Es gfallt mer nummen eini
und selli gfallt mer gwis!
O wenn i doch das Meidli hätt
es isch so flink, so dundersnett,
so dundersnett, so dundersnett
isch wär im Paradies!

’s isch wohr, das Meidli gfallt mer
und’s Meidli hätti gern!
’s het aliwil e frohe Muet
e Gsichtli het’s wie Milch und Bluet,
wie Milch und Bluet, wie Milch und Bluet
und Auge, wie ’ne Stern.

Und wenni’s sieh vo witem
so stigt mer’s Bluet ins Gsicht;
es wird mer übers Herz so chnapp
und’s Wasser läuft mer d’Backen ab
i weiss nit, i weiss nit,
o weiss nit, wie mer gschicht.

Am Zistig früeih beim Brunne
se redt’s mi frei no a:
Chumm, lüpf mer, Hans! Was fehlt der echt
es isch der näume gar nit recht
nei gar nit recht, nei gar nit recht,
I denk mei Lebtrag dra

Ich ha’s em solle Sage
und hätt’s i numme g’seit
und wenn i numme richer wär
und wer mer nit das herz so schwer
das herz so schwer, das herz so schwer
’s gäb wieder Glegeheit

Und uf und furt, jetzt gang i
’s wird jäten im Salat
und sag em’s wenn i näume cha
und luegt es mi nit fründli a
nit fründli a, nit fründli a
so bin i morn Soldat

En arme Kerle bin i
arm bin i, sell isch woht;
doch han i no nit Unrechts tho
und sufer gwachse wär i jo,
das wär i jo, das wär i jo
mit sellem hätts ke Gfohr.

Was as wispelt in de Hürste
was rüehrt si echters dort?
Es visperlet, es ruuscht im Laub
O bhüet is Gott der Herr, i glaub,
i glaub, iglaub
es hätt mer näumer ghört.

Do bin i jo, do hesch mi,
Und wenn di mi denn witt!
I ha’s scho siederm Spätling gmerkt,
Am Zistig hesch mi völlig bstärkt
Jo völlig bstärkt, Jo völlig bstärkt,
Und worum seischs denn nit?

Und bisch nit rich an Gülde
und bisch nit rich an Gold,
en ehrli Gmüet isch über Geld
und schaffe chasch in Hus und Feld,
in Hus und Feld, in Hus und Feld
und lueg, i bi der hold!

O Vrenli, was seisch mer
o Vreneli, isch so?
De hesch mi usem Fegfüür gholt
und länger hätti’s numme tolt,
nei, nümme tolt, nei, nümme tolt
jo frili will i, jo.

Text: Johann Peter Hebel
Musik: Verfasser unbekannt
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Allgemeines Deutsches Kommersbuch (Silcher ?)

Lied von Johann Peter Hebel. Alemannische Gedichte Karlsruhe 1 Aufl 1803. Die Musikbeilage bringt eine Melodie von einem ungenannten Musikliebhaber. Am Rhein sang man das Lied in hochdeutscher Übersetzung nach der beistehenden hübschen Volksweise bis auf die neueste Zeit 1890.  Silcher (Männerlieder I Nr 9) um 1825 hat dem Liede die schwäbische Volksweise aufgezwängt; A Häfele und a Schüssele“ (Böhme)

Zweite Melodie zu "Es gfallt mer nummen eini (Hans und Verene)"

Zweite Melodie zu Es gfallt mer nummen eini (Hans und Verene)
Melodiebeilage in Alemannische Lieder, Komponist unbekannt

Anmerkungen zu "Es gfallt mer nummen eini (Hans und Verene)"

Am Rhein sang man laut Böhme noch um 1890 das Lied so:

Es gfällt mir doch nur Eine
Eine ganz gewiß
Nur wenn ich doch das Mädel hätt
Es ist so flink und wundernett
so wundernett
Ich wär im Paradies …