Es war ein junges Mädchen von reizender Gestalt

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Es war ein junges Mädchen von reizender Gestalt

Es war ein junges Mädchen
von reizender Gestalt
dem Herrn des Dorfs gefiel sie bald
Es traf auf ihrem Wege
der Herr einmal sie an
Vernimm, was sie getan

Er stieg herab vom Pferde
Und eilend naht er sich
Mein schönes Kind umarme mich
Ach spricht sie voller Schrecken
Ach gerne gnädger Herr
Merk auch, was sprach nun er

Erschrick nicht liebes Mägdchen
Recht glücklich mach ich dich
Gib mir dein Herz und liebe mich
Nimm diesen Ring zum Pfande
Die Uhr von Gold dazu
Nun Kind was denkest Du?

Mein Bruder ist im Garten
Und sieht er mich und euch
So sagt ers meinem Vater gleich
Steigt nur auf diesen Felsen
Wie ists, seht ihr ihn nun?
Merkt auf was sie wird tun

Er steht, gafft hin und wieder
Da sitzt das Mägdchen schon
Auf seinem Pferd und eilt davon
Leb wohl mein Herr vom Dorfe
Sie fliegt durch Feld und Rain
Mein Herr bleibt ganz allein

So führt man merkts ihr Leute
Die schlimmsten Männer an
Wenn man nur will, ist leicht getan
Doch wird man solche Mägdchen
Die gnäd’ge Herrn verschmähn
Nicht eben täglich sehn

Text und Musik: J. Fr. Gottlob Beckmann (1770)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1770 : Zeitraum:
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Anmerkungen zu "Es war ein junges Mädchen von reizender Gestalt"

Romanze aus der Operette „Lukas und Hannchen“. Von Herrn Beckmann, Organisten zu Celle. Zuerst gedruckt in „Unterhaltungen“, herausgegeben von Eschenburg (10ten Bandes 1stes Stück, Monat Julius 1770, Dort S. 80) Das Original wie hier, nur Klavierbegleitung ist hier weggelassen. Die Operette „Lukas und Hannchen“ von J. Fr. Gottlob Beckmann (gestorben 1792 als Organist in Celle im 56 Jahr seines Lebens) wurde mehrfach zuerst in Hamburg 1782 mit großem Beifall aufgeführt. Aus ihr hat sich die Romanze im Volksgesange mit anderer Melodie lange forterhalten. (Erk I 4 60, Hoffmann Schlesische Volkslieder S. 156,  Kretzschmer II S 196, wenig abweichende Texte)
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895