Es lag in Schmach und Schande (Dem freien Turnerbund)

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Es lag in Schmach und Schande
das Werk des alten Jahn
da brach durch alle Lande
ein neuer Geist sich Bahn
Er kam mit stolzen Schwingen
er zog durch Lande weit
er wollt den Turnern bringen
den Geist der neuen Zeit

Bei seinem Flügelrauschen
erwacht der Turnerschar
Sie stehen auf und lauschen
und mächtig klingt und klar
„Steht auf, ihr Volkssöhne
macht euch von Banden frei
daß freudig es ertöne
Hoch, freie Turnerei!“

Sie haben es vernommen
und stehn zum Kampf bereit
Ihr Mut ist frisch entglommen
sie ziehen froh zum Streit
und Jahn, der alte Meister
führt sie zum Sieg hinan
und freie, lichte Geister
beleuchten ihre Bahn

Drum, Turner, aller Orten
reicht euch die Bruderhand
bekämpft mit freien Worten
der Brüder Unverstand
Laßt frei die Geister sprühen
seid treu zu jeder Stund
dann wird mit Macht erblühen
der freie Turnerbund

Text: Karl Rieck
Musik: Erhebt euch von der Erde (Altfranzösische Volksweise) bzw. Frisch auf zum fröhlichen Jagen
in “ Der freie Turner “ – 1913
siehe auch Friedrich Ludwig Jahn

Liederthema:
Liederzeit: vor 1913 : Zeitraum:
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf  Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller à la chasse, il faut être matinal“ („Frisch auf zum fröhlichen Jagen“).

Auf auf zum fröhlichen Jagen (Hancke)

Dieses heute noch bekannte Jagdlied wurde erstmals 1723 als „Auf auf auf auf zum Jagen“ von Gottfried Benjamin Hancke ins Deutsche übertragen. Die „schmissige“ Melodie ist vielfach mit neuen Texten versehen worden, so z. B. 1742 von Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) und Johann Sebastian Bach in der Bauernkantate (Mer hahn en neue Oberkeet, Aria 16 „Es nehme zehntausend Dukaten…“) und in den Befreiungskriegen um 1813 von Friedrich de la Motte Fouqué, der die erste Zeile in „Frisch auf zum fröhlichen Jagen“ änderte. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde vor allem diese militärische Fassung vielfach gedruckt.

Goethes „Bundeslied“ von 1775 wurde – neben späteren Vertonungen – auch auf diese Melodie gesungen, eventuell schrieb Goethe den Text bereits auf „Pour aller à la chasse“? Besonders populär wurden die Neutextungen durch Max von Schenkendorf  „Erhebt euch von der Erde“ (1813) und „Wenn alle untreu werden“ (1814) aus den Befreiungskriegen.