Es hat ein Frost gedrücket

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Es hat ein Frost gedrücket
die Blumen groß und klein
mein Schatz, der mich entzücket
mag nit mehr bei mir sein

So tu mir noch die Ehre
und führ mich an der Hand
Er konnts ihr ja nit wehren
sie ging ja mit in Wald

Dort an derselben Eiche
da geht ein Weg vorbei
und unten aus der Wurzel vor
ein kühles Börnlein springt

Das Börnlein tut sich winden
blau Blümelein vorbei
kann keinen Weg nit finden
welchs dass der Beste sei

Es wird ja breit und breiter
fällt über Felsenstein
Mein Schatz will immer weiter
mag nit mehr bei mir sein

Ein Bach der muß ja fließen
bis vor des Müllers Haus
Ein Bursch, der muß ja wandern
wohl sieben Jahr hinaus

Muß sich sein Glück probieren
auf Straß und Wegen frei
muß allerwegen fragen
wo die schönste Jungfer sei

Mußt du allerwegen fragen
wo die schönen Jungfern sind
so reuts mich all mein Tage
dass ich mit dir gangen bin

Und will es dich gereuen
trink aus dem Börnelein
und bis das Börnlein wiederkommt
will ich dein eigen sein

Es fließt und fließt hinunter
vom Odenwald in Rhein
ei so mußt du all mein Lebtag
mein herzig Schätzchen sein

Text: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 758 „Abschied des Müllerburschen“, ohne Melodie)
„Aus dem Odenwald, mitgeteilt von Wilhelm von Plönnies in Darmstadt den 25. Juni 1854 an Prof. Dr. R. Hildebrand, dem ich es verdanke. Ebenso an Erk 1858 eingesandt. Zu dem schönen Liede leider keine Melodie gefunden.“

Erklärung: 10,3: wiederkommt, bis der Bach aufwärts fließt, so lang will ich dein eigen

Liederthema:
Liederzeit: vor 1854 : Zeitraum:
Orte: