Von Hause muß ich fort

Wanderlied der Handwerksburschen

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Von Hause muß ich fort

Von Hause muß ich fort
Nach einem fremden Ort
Von ferne bleib ich stehen
Ach Gott, wie wird mir’s gehen
Wenn ich kein Geld mehr hab
Und auch nicht fechten mag

Mein Vater weint so sehr
Mein Mutter noch viel mehr
Mein Bruder und mein Schwester
Die geben mir was zum Besten
Drei Taler Reisegeld
Was mir sehr wohl gefällt

Vor Hamburg komm ich an
Fast nicht mehr gehen kann
Die Schildwach tut mich fragen
He, Freund, will er mir sagen
Wo kommt die Reise her?
Von Linnefels kommt se her

Leg er sein Bündel ab
Zeig er mir seinen Paß
Ich will ihn unterschreiben
Und ihm die Herberg weisen
Gleich draußen vor dem Tor
Zum Schild vom Schwarzen Mohr

Als ich zur Türe kam
Klopft ich gar höflich an
Guten Tag, Frau Herbergsmutter
Gib sie mir Käs und Butter
Und eine Flasche Bier
Heut Nacht, da bleib ich hier

Schön Dank, mein lieber Sohn
Arbeit bekommt er schon
Es haben sich heut sieben
Beim Meister eingeschrieben
Der ist mein Schwiegersohn
Der gibt den besten Lohn

Für die Arbeit sag ich Dank
Berlin ist uns bekannt
Wir wollen unser Glück probieren
In die Fremde fortmarschieren
Morgen in aller Früh
Reisen wir fort von hie

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1596 und Nr. 1597 (mit Abweichungen weiter unten) „Wanderlied der Handwerksburschen“)

Aus Lindenfels im Odenwald, mitgeteilt von W. v. Plönnies in Wolfs Zeitschrift für Mythologie I. 96. Wenig abweichend aus Hessen bei Mittler Nr. 1505 mit dem Anfange: „Von zu Haus da reis‘ ich fort, Schatz, wohl an ein andern Ort“. Bei Mittler auch die 7. Strophe, die im Odenwald fehlt. — Ein ähnliches Lied aus Schlesien bei Hoffmann Nr. 206. Die Melodie mit wenig abweichendem Text (Von zu Hause reis‘ ich fort nach einem andern Ort“) 1846 aus Lerheim in Erk’s Nachlaß.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1820 : Zeitraum:
Orte: ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Von Hause muß ich fort"

Abweichungen im Text bei Nr. 1597, die erste Strophe ist anders:

Ihr Burschen hört mich an
Was ich euch sagen kann
In meinen jungen Jahren
Hab ich schon viel erfahren
Viel Hunger und viel Durst
Viel Hitz und auch viel Frost

Die zweite Strophe fehlt, ab der 3. Strophe geht es dann weiter:

3.1: Zu Frankfurt kam ich an, ich armer Wandersmann ….
3.4: ich sollt ihr nur mal sagen …..
3.6: von Straßburg kommt sie her
4.5: Draußen vorm grünen Tor im Schild im schwarzen Moor
5.1 Zur Herberg komm ich an ich armer Wandersmann
5.4: Brot und Butter, dazu ein frisch Glas Bier, weil ich muß bleiben hier
6. : sechste Strophe fehlt
7.1: Nun sag ich vielmal Dank, weil ich bin unbekannt
Ich will noch weiter reisen fort in das neue Preußen
Bin ich gleich hier und dort, Ists auch mein Vatersort

Diese Textfassung von einem Fliegenden Blatt aus Norddeutschland (um 1815-1820). Mitgeteilt im Bremer Sonntagsblatt 1854, Nr. 6 Das „neue Preußen“ ist die Provinz Sachsen. Die beiden Schlußzeilen „Bin ich gleich hier und dort, ists auch mein Vatersort“ erinnern an das etwa zeitgleich entstandene „Ubi bene ibi Patria“ (Vatersort = Vaterland)