Es geht wohl zu der Sommerzeit
der Winter fährt dahin
mancher Soldat zu Felde leit
wie ich berichtet bin
zu Fuß und auch zu Pferd
wie man nur ihr begehrt
ganz munter besunder
die beste Reiterei
ein ganze werte Ritterschaft
Fußvolk ist auch dabei

Wann man liegt auf dem Musterplatz
und jetzt im Anzug sein
so lauft daher mein edler Schatz
und herzigs Schätzelein
Wann sieh ich wieder dich
Sag es mir, frag ich dich
Sie weinet und greinet
bot mir ihr schneeweiß Händ
darnebn ihr rotes Mündelein
in Kummer und Elend

Gott gsegne dich wiederum
du edler Schatz, glaub mir
Hab dir ein Kuß, und bleib mir fromm
Ich komm wieder zu dir
Ja mit gelegner Zeit
bring ich ein gute Beut
von Golde. Ich wollte
daß ich sollt bei dir sein
zubringen meine junge Tag
aber jetzt kanns nicht sein

Auch sind viel schöner Stuck im Feld
wider des Feindes Heer
Wir alle halten Schutz, ich meld
und legen ein groß Ehr
Greifen den Feind stark an
da sieht man manchen Mann
mit Schießen mit Spießen
ritterlich fechten frei
uns kommt zu Hilf also geschwind
die löblich Reiterei

Unser Hauptmann der mahnet auf
dazu rührt man das Spiel
Alsdann so zeucht der ganze Hauf
ist unser aller Will
greifen den Feind stark an
da sieht man manchen Mann
mit Schießen, mit Spießen
ritterlich fechten frei
Uns kommt zu Hülf also geschwind
die löblich Reiterei

Dieselben halten Schutz ich meld
und legen ein groß Ehr
Auch sind viel schöner Stück im Feld
wider des Feindes Heer
Falkonetlein gar frei
Feldschlangen auch darbei
Falkaunen, Kartaunen
dazu die groß Scharfmetz
die bringen unverhinderlich
manch braven Mann in die Kretz

Da geht recht der Scharmützel an
da bläst man tapfer auf
unter der Reiterei sofort an
dann schlägt man darauf
Wir schreien in der Not
Schieß, schlag und stich zu Tod
Herwieder hau nieder
nach des Hauptmanns Begehr
Fällt eure Piquen auf den Mann
Machet die Sättel leer

Wann der Feind geschlagen ist
zeucht man dem Lager zu
sieht man was übrig ist zur Frist
und hat diewweil kein Ruh
es geht das Klagen an
Wo blieb doch mein Gespan
Begraben! Wir haben ihn
gefunden tot allein
Hilft nichts! es ist einmal gewiß
Es muß gestorben sein

Wir wollen sie ohn allen Spott
bestatten zu der Erd
Ihnen wollte gnädig sein Gott
der sie wieder verklärt
Auf Reisspießen zum Grab
wolln wir sie tragen ab
einscharren und harren
wann uns auch trifft die Zeit
mit Trumml und Pfeifen wohlgemut
ihn geben das Geleit

Viel liebr ich sterb auf solche Weis
mit frischem, freiem Mut
dadurch erlang ich Ehr und Preis
und wag daran mein Blut
Dabei ich freundlich bitt
wollt mirs verargen nit
ich wende und ende
dies Liedlein ohn Beschwerd
Ehrlich Soldaten, sag ich rund
die sind noch lobenswert

Text und Musik: Landsknechtlied aus dem dreißjährigen Krieg – um 1622, im Original 12 Strophen (Werlin, Liederwerk, 1646)
in: Jung-Volker (1925, nur 1,5,6,7) —  St. Georg Liederbuch deutscher Jugend (1935, 1,4,7) —  Die weiße Trommel (1934) – Liederbuch der Bundeswehr (1962) —

Anmerkungen zu "Es geht wohl zu der Sommerzeit"

Angaben aus Jung-Volker zu Strophe 6:

  • Bockbüchsen: kleine Kanonen
  • Falkaunen oder Falkonen: größere Geschütze
  • Scharfe Metze: Das schwerste Geschütz, das Kugeln von 1 Zentner schoß
  • in die Kretz: ins Unglück, in den Sand