Ein Sträußchen am Hute
Ein Sträußchen am Hute, den Stab in der Hand
zieht rastlos der Wanderer von Land zu Land.
Er sieht manche Strasse und sieht manchen Ort
doch fort muss er wieder, muss weiter fort
Viel Blumen die sieht er am Wege da blühn
muss eilenden Schrittes vorüberfliehn.
Sie duften so lieblich, sie nicken ihm zu
doch fort muss er wieder, er hat keine Ruh
Dort winket ein Häuschen, am Felsen gebaut
umkränzet von Rosen, von Trauben umlaubt.
Da wollt’s ihm gefallen, da sehnt‘ er sich hin
doch fort muss er wieder, muss weiter ziehn
Ein liebliches Mädchen, das redet ihn an:
„Sei freundlich willkommen, du Wandersmann!“
Sie sieht ihm ins Auge, er drückt ihr die Hand
doch fort muss er wieder in ein anderes Land
So bietet das Leben ihm manchen Genuss
das Schicksal gebietet dem zögernden Fuss;
und steht er am Grabe und schauet zurück
nie hat er genossen das irdische Glück
Text: Konrad Rotter „Ein Sträußchen am Hute“, 1825 – auch “ Ein Reislein am Hute „auch „Ein Sträußel am Hute“
Musik Konrad Rotter – bearbeitet von Friedrich Silcher
Liederthema: Wanderlieder
Liederzeit: 19. Jahrhundert: Volkstümliches Lied (1825)
"Ein Sträußchen am Hute" in diesen Liederbüchern
u.a. in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) – Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) – Feuerwerker-Liederbuch (1883) – Liederbuch für die deutsche Turnerschaft (1910) — Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten (1912) — Alpenrose (1924, ohne 4. und Anfang 5: „So bietet das Leben ihm manchen Gruß“) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927)– Wander-Liederbuch (1927) — Schlesier-Liederbuch (1936) – Wie´s klingt und singt (1936) —