Drei Fürsten hond sich eins bedacht

Auf den Tod des Franz von Sickingen

Volkslieder » Balladen » Historische Lieder »

=> (Alle Versionen)

Drei Fürsten hond sich eins bedacht
Hond viel der Landsknecht zusammen bracht
Für Landstuhl seind sie zogen
Mit Büchsen und mit Kriegeswat
Den Franzen soll man loben, ja loben

Zu Landstuhl er sich finden ließ,
Das bracht den Fürsten kein Verdrieß,
Sie huben an zu schießen
Der Pfalzgraf ihm hofieren hieß
Darob hätt Franz Verdrießen, ja Verdrießen

An einem Freitag es geschach
Daß man den Löwen treffen sach
Die Maur zu Landstuhl erste
Der Franz mit Trauren darnach sprach
Erbarm dich Gott der Herre, der Herre

Die Fürsten waren wohlgemut
Sie schossen in das Schloß so gut
Den Franzen tätens treffen
Vergossen ward sein erstes Blut
ich will sein nicht vergessen, vergessen

Und als der Franz erschossen ward
Behend das Schloß er übergab
Den Fürsten tät er schreiben
Für seine Landsknecht er sie bat
Er mocht nit länger bleiben, ja bleiben.

Die Fürsten kamen in das Schloß
Mit Knechten zu Fuß und auch zu Roß
Den Franzen tätens finden
Er redt mit ihnen ohn Verdruß
Die Wahrheit will ich singen, ja singen

Als nun die Red ein Ende nahm
Da starb von Stund der edle Mann
Das muß doch Gott erbarmen!
Kein bessrer Krieger ins Land nie kam
Er hats gar wohl erfahren, erfahren

Er hat die Landsknecht all geliebt,
Hat ihnen gemachet gut Geschirr,
Darum ist er zu loben
Sein Samen ist noch bei uns hie
Es bleibt nicht ungerochen, ungerochen

Die Fürsten zogen weiter dann
Gen Drachenfels, also genannt
Das haben sie verbrennet
Gott tröst den Franzen lobesam
Sein Land wird gar getrennet, getrennet

Also will ichs bleiben la
Es möcht noch kosten manchen Mann
Ich will nit weiter singen
Gefällt vielleicht nit Jedermann
Wir müssen bald von hinnen, von hinnen.

Der uns das Liedlein neus gesang
Ein Landsknecht ist ers ja genannt
Er hat es wohl gesungen
Die Sach ist ihm gar wohl bekannt
Von Landstuhl ist er kommen, ja kommen

Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie des Lindenschmid bzw. „Lustig zu singen, in dem Thon Clauß von Amberg das edel plut.“
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 266 „Franz von Sickingen“)

„Reichsritter Franz von Sickingen (* 2. März 1481 auf Burg Ebernburg über Bad Münster am Stein-Ebernburg; † 7. Mai 1523 auf Burg Nanstein über Landstuhl) war Anführer der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft. In der Zeit des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit stritt er als Unterstützer von Anhängern der Reformation für die Säkularisation der kirchlichen Güter und führte seine Standesgenossen im Ritterkrieg an. Nach Belagerung und Übergabe seiner Burg Nanstein starb er dort an einer schweren Verwundung, die er bei der Beschießung erlitten hatte.“ (Wikipedia)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1523 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Wir haben zwei Lindenschmid-Lieder: dieses und das folgende. Wie beide ineinander geabeitet sind, mag der Leser selbst ersehen. Welche von beiden Fassungen ist wohl die ältere? Ich vermute, das hier [zuerst] stehende sei das ältere; es ist unvollständiger und zerrütteter als das nach folgende. Der Text mag bald nach der Hinrichtung des Wegelagerers Schmid von der Linden 1490 entstanden sein. Über das Geschichtliche vergl. Liliencron, hist. VL. Nr. 178. — (Böhme, 1893)

Über die Melodie, die als Lindenschmidston unendliche mal im 16. Jahrh. angeführt wird, s. Böhme, Altd. Ldb. Nr. 377, wo glaubhaft nachgewiesen ist, daß dieser Ton 1530 zum Kirchenliede „Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn“ verwendet und zu dem Behufe durch Wiederholen der 4. Zeile aus der fünfzeiligen Melodie eine sechszeilige gemacht worden ist. Zu diesem geistlichen Texte kommt sie in einer Berliner Handschrift um 1530, dann 1534 in Ott’s Liederbuch Nr. 15 vor, in Babst’s Gesangbuch 1545 und ist dann in allen evangelischen und katholischen Gesangbüchern bis auf die Neuzeit erhalten geblieben.

Anmerkungen zu "Drei Fürsten hond sich eins bedacht"

Worterklärungen:

  • 1, 1 hond, haben.
  • 1, 3 im Originaldrucke steht nach Pfälzer Aussprache Landstal für Landstuhl.
  • 1, 4 Kriegswat, Kriegsrüstung.
  • 2, 4 hofieren, den Hof machen, hier: aus Gnade sich ergeben.
  • 3, 2 Leuen, Löwen, war ein hessisches Geschütz mit dem Bild des Löwen.
  • 9,2 die Ruine Drachenfels bei Königswinter am rechten Rheinufer ist wohl jedem Rheinreisenden durch den edlen Wein „Drachenblut“ bekannt. Inder Drachenhöhle dort hauste nach der Sage der Drachen, durch dessen Blut Siegfried „hörnern“ wurde.

Offnes Ouartblatt (um 1523): „Lustig zu singen, in dem Thon Clauß von Amberg das edel plut.“ Darnach zuerst bei Uhland, Nr. 182; v. Liliencron, hist. BL., Nr. 36S; Goedeke.Tittmann, Liederb., S. 206; Vilmar, Handbüchl. 35.

Das Lied ist offenbar nach dem Lindenschmidston gesungen worden. Das oben in der Tonangabe bezeichnete Lied auf Claus von Amberg ist verloren gegangen. Auch ein Lied „Franz Sickinger, das edel Blut, der hat gar viel der Landsknecht gut“ ist nicht weiter als durch eine Tonangabe zu einem Huttenliede (Soltau, S. 261) bekannt.