Die Wacht am Rhein das ist der Titel (Parodie)

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Die Wacht am Rhein, das ist der Titel
des Liedes, das im Schwange geht.
Es ist ein ganz probates Mittel
für einen, der sonst nichts versteht
Darum, bei Mond und Sonnenschein
sing ich nur stets die Wacht am Rhein,
Die Wi-Wa-Wacht am Rhein, die Wacht am Rhein

Soll ich nach Frankreich fortmarschieren
zu kämpfen in dem blut´gen Streit?
Ich mag mich nicht so ennuyieren
Von wegen der Gemütlichkeit.
Ich sitz bei meinem Glase Wein
Und sing voll Mut die Wacht am Rhein
Die Wi-Wa-Wacht am Rhein, die Wacht am Rhein

Wer sich bei uns nicht ein will nisten
Die Nase übern Nordbund rümpft
Den halten wir für keinen Christen
Weil er auf Jottes Jabe schimpft.
Wir schreien ihm ins Ohr hinein
Bis daß er taub, die Wacht am Rhein
Die Wi-Wa-Wacht am Rhein, die Wacht am Rhein

II

Ach, wenn ihr blöden Jungen wüßtet
Was Menschenwürde, Freiheit heißt
Wie ihr so tief erröten müßtet
Ob diesem Weg, den ihr uns weist
Statt dessen schrein die Kinderlein
Nur immerfort die Wacht am Rhein,
Die Wi-Wa-Wacht am Rhein, die Wacht am Rhein

Seid ihr im Nordbund abgestiegen
küßt ihr die Stiefel eurem Herrn
Und lasset Recht und Freiheit liegen
Und greift nach einem Ordensstern
Und meint dazu noch frei zu sein
Und singt voll Mut die Wacht am Rhein,
Die Wi-Wa-Wacht am Rhein, die Wacht am Rhein

Ihr dauert mich, ihr armen Toren,
Euch macht die Knechtschaft wenig Pein
Zu Sklaven seid ihr auserkoren
Und wollt des Landes Hüter sein
Ihr könnet nichts, als kläglich schrei´n
Das blöde Lied, die Wacht am Rhein
Die Wi-Wa-Wacht am Rhein, die Wacht am Rhein

Text: ohne Nennung des Verfassers, anonym veröffentlichte Parodie auf „Die Wacht am Rhein
Musik: auf die Melodie: Krambambuli , das ist der Titel
Aus: Max Kegel: Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896 , Seite 41
eine äußerst gelungene Parodie von “ Die Wacht am Rhein
Nordbund –> Norddeutscher Bund

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1869 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes: ,

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Dieses „deutsche Sturmlied“ (Böhme) hat Max Schneckenburger 1840 gedichtet, als in Deutschland ein Angriff von Frankreich auf das linke Rheinufer befürchtet wurde. Zahlreiche „Rheinlieder“ entstanden damals. Bekannt und beliebt wurde „Die Wacht am Rhein“ jedoch erst 1854 durch die Vertonung von Karl Wilhelm, Musikdirektor in Krefeld. Seitdem wurde das Lied von Männergesangsvereinen viel gesungen. Die größte Popularität erlangte es aber im Kriegsjahre 1870/71. Die „Wacht am Rhein“ wurde das Kriegslied der Deutschen und blieb Nationalgesang an den Gedenktagen.

Der Komponist erhielt 1870 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und nach dem Krieg 1871 von der deutschen Regierung eine Dotation von jährlich 3000 Mark.

Es gibt zahlreiche weitere Lieder auf die Melodie von „Die Wacht am Rhein„, das Lied wurde immer wieder nachgedichtet und an aktuelle Ereignisse angepasst, insbesondere bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war das Lied überaus populär. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gegenliedern. In den Jahren 1943/44 sangen die Kinder im Rheinland auf der Straße: „Lieb‘ Vaterland magst ruhig sein, Hitler zieht die Opas ein.“