Die Sonne sank im Westen

Der sterbende Soldat

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Die Sonne sank im Westen

Die Sonne sank im Westen
mit ihr da schwand die Schlacht
es senkte ihren Schleier
aufs Totenfeld die Nacht

Und unter all den Toten
lag sterbend ein Soldat
es kniet an seiner Seite
sein treuester Kamerad

Er neigt sein Haupt zum andern
der sterbend zu ihm spricht
Vernimm, mein treuer Bruder
was mir am Herzen liegt

Nimm diesen Ring vom Finger
wenn ich gestorben bin
und alle meine Briefe
die im Tornister sind

Und sollte dich einst führen
zur Heimat das Geschick
So bringe meinem Liebchen
das teuer Pfand zurück

Sag ihr: Ich bin gefallen
bei Sedan in der Schlacht
und in den letzten Zügen
hab ich an sie gedacht

Und sollte sie nach Jahren
Einst einen andern frein
So soll sie oftmals denken
An den gefall’nen Freund.

Und bin ich auch geblieben
Bei Sedan in der Schlacht
Werd‘ ich im Himmel beten
Noch für ihr fernres Glück.

Komm her, geliebter Bruder
Und nimm den Abschiedskuß:
Ich fühle, daß ich sterbe
vcon ihr nun scheiden muß

Er legt sich ruhig nieder
Der teure tapfre Held
Und streckt die kalten Glieder
Bei Sedan auf dem Feld

Und Sonne, Mond und Sterne
Mit ihrem Silberlicht
Die leuchten dem Soldaten
Ins blasse Angesicht.

Die Sonne sank im Westen

Text und Musik: Verfasser unbekannt ()
in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1385 „Der sterbende Soldat“)
nach diesem Lied entstand das viel gesungene Leunalied

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1880 : Zeitraum:
Orte: ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das „Leunalied“ geht zurück auf „Die Sonne sank im Westen“, eine Soldatenklage aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71.
Die Sonne sank im Westen

Abweichungen im Text

7) Wenn sie mit einem andern der Priester einst vereint,
so soll sie nochmals denken an den verstorbnen Freund

Anmerkungen zu "Die Sonne sank im Westen"

„Im Nassauischen (Kreis Wetzlar und Dillkreis), 1880 aufgeschrieben von Wolfram nach dem Gesänge von Soldaten. Unvollständig auch in Sachsen von Soldaten gehört. Becker, Rheinische Volkslieder Nr. 130. J. Lewalter, Volkslieder aus Niederhessen 4, Nr. 12 ( kürzer und etwas abweichend auf die Schlacht bei Wörth bezogen). Das Lied ist jedenfalls bald nach dem Kriege 1871 von Soldaten gemacht. J. R. Freytag Historische Lieder des sächsischen Heeres 1892, Nr. 93) behauptet: das Lied sei am 1. September 1870 verfasst worden.“

"Die Sonne sank im Westen" in diesen Liederbüchern

in: — Albvereins-Liederbuch (ca 1900, ausgabe 1927) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926)