Blüh auf blüh auf du Sommerkorn

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Blüh auf, blüh auf, du Sommerkorn!
Ich Hab mein feines Lieb verlorn
Blüh auf, blüh auf, du Nelkenstrauch!
Ich schau mir wieder eine Andre aus.

Wird denn dein Tüchlein nie mehr weiß
Dass du schon eine Andre freist?
Wird denn dein Kränzlein nicht mehr grün
Dass du mich läßt im Winkel stehn?

Du läßt mich stehn im Winkel
Du gibst mir nichts zu trinken
Du gibst mir weder Bier noch Wein
O, ich armes, armes Mädelein!

Das Mädchen hat ein’n Trauermut
Sie tut wie’s Turteltäublein tut
Das Turteltäublein das tut so:
Im Winter kriechts in’s Haberstroh

Im Sommer sitzts auf einem dürren Ast
Ei war ich reich, so gält ich was
Ja wär ich reich und hätt viel Geld
So liebte mich die ganze Welt.

Wenn du auch kein Geld nicht hast
Wenn du nur Treu und Ehre hast
Mit Treu und Ehr nehm ich vorlieb
Wie wär es, wenn ich bei dir blieb?

Aus Treu und Ehr geschieht das nicht
Du bist ein Schelm, ich trau dir nicht
Du bist ein Schelm, du bist ein Dieb
Hast alle hübschen Mädchen lieb

Text: verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie von „Ich hab ein kleines Hüttchen nur
A. Peter, Volkstümliches aus Oesterreichisch-Schlesien. Troppau 186S, S. 245.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 713 „Die verlassene Arme“)

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen: Dieses Zwiegespräch zwischen einem Mädchen und ihrem kranken Liebsten , zu dem sie kommt, dient hier als Spielreim. In „Deutscher Liederhort“ Nr. 128 singt eine Frau oder ein Mädchen: „Guten Abend liebes Kind….“ Bemerkenswert, dass eine junge Frau den Liebsten mit „Kind“ anredet. Umgekehrt ist dies viel häufiger der Fall. Zum Schluß schildert er ihre Schönheiten ( Hände Brust Augen Lippen )…. „Dieses Lied wird in der Gegend von Moers mit einer ganz eigentümlichen Begleitung ausgeführt. nämlich mit dem Schall des Händeklatschens.  Im Chor ausgeführt macht diese Begleitungsart einen... weiter lesen

Anmerkungen zu "Blüh auf blüh auf du Sommerkorn"

A. Peter, Volkstümliches aus Oesterreichisch-Schlesien. Troppau 186S, S. 245. Ein Fragment dieses Liedes schrieb Hoffmann 1842 in der Umgegend von Jauer (Schlesien) auf:

Blüh auf. blüh auf, du Sommerkorn
ich habe meinen Schatz verlorn
Blüh auf, blüh auf, du Rosenstrauch
ich such mir einen andern aus.

Das Kränzel das bleibt immer grün
läßt du mich gleich beim Tanze stehn
Bin ich nicht schön und reich genug
Hab ich doch Treu und Ehr genug,

Das Turteltäubel tut also
im Winter sitzt’s auf Haferstroh
im Sommer sitzt’s auf grünem Gras:
Ei war ich reich, so gält ich was!

Im Kuhländischen Texte Meinert Nr. 10, Mittler Nr. 1247) nimmt das Lied einen anderen Ausgang:

Blüh auf, blüh auf, Sommerkorn!
Hab mein schönes Lieb verlorn
Blüh auf, blüh auf, Sommerweiz
Blüh auf, blüh auf, Rosenstrauch!
Ich such mir ein anders aus
Ist mir um mein Lieb so leid
Blüh auf, blüh auf, Blümlein blo !
Mein schönes Lieb ist wieder do.