Blaset tapfer auf all ihr Junggesellen

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Blaset tapfer auf all ihr Junggesellen
Alle, die ihr gern heyrathen wollt
Die Jungfern sein falsch und betrogen
Alles, was sie reden, ist erstunken und erlogen

In Fleischbäncken und ins Beckens Hauß
Tragen sie die Junggesellen aus
Sie lassen der keinen vorüber gehn
Sie hängen ein jeden ein Schandfleck an

Des Morgens, wenn sie Herr und Frau erwecken
Eine Stunde drey sie die Füsse ausstrecken
Sie schauen einander an, als wie die jungen Affen
Fragen wohl einander, wie sie haben geschlafen

Des Morgens, wenn sie früh auffstehen
Ein Stund drey vor den Spiegel sie gehen
Da schauen sie an ihre zarten Brüstelein
Wie sie so schöne gewachsen seyn

Darnach, wenn sie das Wasser sollen tragen
Eine Stunde drey nach der Schürtze fragen
Da gehen sie daher zulumpigt und zu rissen,
Es hat wohl manche Jungfer ins Hembte geschissen.

Wer uns diß Liedlein hat erdacht
Der hat es den Jungfern zu Ehren gemacht
Er hat es erdacht ein Bergmann in der Wochen
Es kann wohl manche Jungfer kein Wasser-Suppe kochen

Text und Musik: Verfasser unbekannt  –
In: Bergliederbüchlein ca. 1700/10, S. 47 f., Nr. 36. – Vgl.
Kopp, S. 35 f. mit Abdruck von Str. 6
nach Emil Karl Blümml, Schamperlieder, 1908

 

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1710 : Zeitraum: