Auf dem Kirchhof steht ein Rosenbaum (Ramstein)

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Auf dem Kirchhof steht ein Rosenbaum (Ramstein)

Auf dem Kirchhof steht ein Rosenbaum
Klare Steine wie die Rammstein
Darauf da sitzt Frau Nachtigall
Von der Jungheit zum Dinge Dinge Ding
Von der Jungheit  ein ander Lieb

Frau Nachtigall, kleins Vögelein
Klare Steine wie die Rammstein
Willst du meiner Liebsten Bote sein? …

Wie könnt ich denn dein Bote sein?
Klare Steine wie die Rammstein
Ich bin nur ein Waldvögelein ..

Und bist du klein, so bist du schnell
Klare Steine wie die Rammstein
So trage mir die Botschaft schnell …

Nimm diesen Brief in deinen Mund
Klare Steine wie die Rammstein
Und flieg dahin in einer Stund …

Sie flog über Berg und tiefes Tal
Bis daß sie vors Schlaffenster kam

Sie gab dem Fenster einen Stoß
Schläfst Du, mein Lieb, oder bist du tot ?

Ich schlafe nicht, ich bin nicht tot.
Ich höre, was mir mein Lieb anbot

Er hat geschrieben einen Brief
Er hat getraut ein ander Lieb

Hat er getraut ein ander Lieb
So wünsch ich ihm viel Glück dazu

Das erste Jahr ein Söhnelein
Das andere Jahr ein Töchterlein

Das dritte Jahr auch eins dabei
Bis dass es fünfundzwanzig sein

Fünfundzwanzig an Hosen und Schuh
So gedenkt, ihr Jungen, was gehört dazu!

Fünfundzwanzig an einen Tisch
So gedenkt, ihr Jungen, was Heiraten ist …

Text und Musik: Verfasser unbekannt

Text aus Menzenberg bei Bonn: Simrock, Nr. 86. Ohne die zwei letzten Strophen schon in Altrheinische Märlein, 1843, Nr. 31. — Melodie handschriftlich von W. v. Zuccalmaglio in Dr. Arnold’s  Nachlaß.

In der Notengrafik heißt es Rammstein (mit zwei „m“), wohl ein Schreibfehler. Böhme stellt den Bezug her zur „Burg Ramstein“ (mit einem „m“), eine Ruine von einer im 14. Jahrhundert erbauten Burg im Moseltal bei Kordel.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1860 : Zeitraum:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das vorstehende Volkslied, in vierfacher Gestalt uns vorliegend und vom 16. Jahrh. bis zur Gegenwart gesungen, war ursprünglich wohl nur ein sinniges Liebesliedchen von der Botschaft der Nachtigall. Später scheint man einen Hochzeitsgesang daraus gemacht zu haben; das bezeugt der zugefügte Schluß mit allerlei Wünschen für Kindersegen: ganz wie im niederdeutschen Liede „De Kukuk up den Tum sat“ Möllenhoff, S. 480). (Deutscher Liederhort II, S. 230)