Es tönt ein Ruf von Land zu Land (Arbeiter-Feldgeschrei)

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Es tönt ein Ruf von Land zu Land
Ihr Armen, reichet euch die Hand!
Und ruft ein Halt! der Tyrannei
Und brecht das Sklavenjoch entzwei!
Es wirbelt dumpf das Aufgebot
Es flattert hoch die Fahne rot
Arbeitend lebend oder kämpfend den Tod

Wir haben lang genug geharrt,
Man hat uns lang genug genarrt,
Jetzt greifen wir zu unserm Recht,
Jetzt stellen wir uns zum Gefecht.
Es wirbelt dumpf das Aufgebot
Es flattert hoch die Fahne rot
Arbeitend lebend oder kämpfend den Tod

Wir wollen Friede, Freiheit, Recht,
Daß Keiner sei des Andern Knecht,
Daß Arbeit aller Menschen Pflicht,
Daß Keinem es an Brot gebricht.
Es wirbelt dumpf das Aufgebot
Es flattert hoch die Fahne rot
Arbeitend lebend oder kämpfend den Tod

Steig‘ an die frische Luft heraus,
Aus niedrer Hütte, dumpfem Haus,
Steig‘ auf das Pflaster, blasse Not,
Und kämpfe um dein täglich Brot!
Es wirbelt dumpf das Aufgebot
Es flattert hoch die Fahne rot
Arbeitend lebend oder kämpfend den Tod

Du schaffst für And’re Gut und Geld,
Und bist doch stets auf Nichts gestellt,
Man lacht dir höhnend ins Gesicht
Und fürchtet nicht das Strafgericht.
Es wirbelt dumpf das Aufgebot
Es flattert hoch die Fahne rot
Arbeitend lebend oder kämpfend den Tod

Heran, heran, du kühne Schaar,
Es bläst der Sturm, es fliegt das Haar,
Ein Ruf aus tausend Kehlen braust,
Zum Himmel hoch ballt sich die Faust. —
Es wirbelt dumpf das Aufgebot
Es flattert hoch die Fahne rot
Arbeitend lebend oder kämpfend den Tod

Text: H. Greulich – Titel: Arbeiter-Feldgeschrei
Musik: auf die Melodie von Es braust ein Ruf wie Donnerhall  bzw Die Wacht am Rhein

u. a. in: Johann Most, Neuestes Proletarier-Lieder-Buch (1873) — Liederbuch für das arbeitende Volk (1891, 2. Auflage) — Freiheitsklänge (1909) — Kampfgesang (1921) — Titel: Arbeitend lebend oder kämpfend den Tod (Mel.: Die Wacht am Rhein)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1873 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Dieses „deutsche Sturmlied“ (Böhme) hat Max Schneckenburger 1840 gedichtet, als in Deutschland ein Angriff von Frankreich auf das linke Rheinufer befürchtet wurde. Zahlreiche „Rheinlieder“ entstanden damals. Bekannt und beliebt wurde „Die Wacht am Rhein“ jedoch erst 1854 durch die Vertonung von Karl Wilhelm, Musikdirektor in Krefeld. Seitdem wurde das Lied von Männergesangsvereinen viel gesungen. Die größte Popularität erlangte es aber im Kriegsjahre 1870/71. Die „Wacht am Rhein“ wurde das Kriegslied der Deutschen und blieb Nationalgesang an den Gedenktagen.

Der Komponist erhielt 1870 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und nach dem Krieg 1871 von der deutschen Regierung eine Dotation von jährlich 3000 Mark.

Es gibt zahlreiche weitere Lieder auf die Melodie von „Die Wacht am Rhein„, das Lied wurde immer wieder nachgedichtet und an aktuelle Ereignisse angepasst, insbesondere bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war das Lied überaus populär. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gegenliedern. In den Jahren 1943/44 sangen die Kinder im Rheinland auf der Straße: „Lieb‘ Vaterland magst ruhig sein, Hitler zieht die Opas ein.“