Böckchen schiele nicht (Paarlaufen oder Haschhasch)

Die Kinder stellen sich paarweise (Seite an Seite) hinter einander auf. An der Spitze vor ihnen steht ein Einzelner (der einsame Witwer, Hauptmann, der Häscher, das Böckchen) mit dem Gesicht nach vorn. Er soll nicht seitwärts nach den andern blicken, weshalb alle ihm zurufen „Böckchen, Böckchen, schiele nicht!“

Er klatscht in die Hände und ruft dabei „Eins, zwei, drei! Letztes Paar heraus!“ Da springt das hinterste Paar nach vorn und zwar der eine auf der linken, der andere auf der rechten Seite, vor dem Häscher (Wittmann) vorbei und suchen sich beide die Hände zu geben, ehe der Wittwer eins erhascht. Gelingt ihnen das, so treten sie als erstes Paar an die Spitze des Zugs, dicht hinter den Einzelnen. Dieser, der nichts erhascht hat, klatscht nun wieder und jetzt läuft abermals das hinterste Paar nach vorn. Kann er einem der Läufer einen Schlag mit der Hand geben oder ihn mit den Worten „Ich hab dich schon!“  ergreifen, so stellt er sich (mit einer errungenen Frau oder Wirtschafterin) als erstes Paar auf, und das übrig gebliebene Kind muß nun Häscher (Witwer) sein, auf dessen Klatschen nun wieder das letzte Paar vorspringt etc……

Böhme (1897) schreibt: „So sah ich das Spiel von der herangewachsenen Jugend in Sachsen und am Rhein . Vergleiche auch GutsMuths , 267 , Wagner , 23 , Jakob , 137 – Dasselbe Spiel heißt in Schwaben „Brillo“ , siehe Meier 430 . Dieses Spiel ist auch unter den Namen  „Wittmannsspiel“ , „Hauptmannsspiel“ , „Fanchon“ (bzw. Fang schon) , „Brautlauf“ , „Brillo“ , „Nadel und Zwirn“, „Böckchen, schiele nicht“ bekannt. Am verbreitesten und für Kinder am geeignetsten ist das Spiel unter dem Namen „Böckchen Böckchen schiele nicht!“

nach Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897) – auch in Was sollen wir spielen? (1910, „Böckchen schiele nicht“, auch als: „Letztes Paar vorbei“, „Müller Müller von hinten“)

Dieses Spiel hat sehr verschiedene Benennungen, wie „Letztes Paar vorbei“, „Müller Müller von hinten“ u.a. Die Spielenden stellen sich zu Paaren hintereinander auf. Einer, das Böckchen genannt, steht vor dem ersten Paare und zwar so, daß es diesem den Rücken zukehrt. Soll das Spiel beginnen, so ruft es, laut: „Eins, zwei, drei letztes Paar Vorbei“ und klatscht bei der Ietzten Silbe einmal die Hände. Sofort laufen die beiden Spieler des letzten Paares, der eine rechts, der andere links, an dem Böckchen vorbei, suchen sich durch Handfassen schneIl zu verbinden und vor dessen Angriff zu schützen. In dem Augenblicke· aber, da einer der beiden Spielgenossen· an dem Böckchen vorbeieilt, verfolgt jetzt dieses einen der Fliehenden und versucht ihn zu schlagen. Gelingt ihm dies vor der Vereinigung der Fliehenden, so muß der Geschlagene an seine Stelle, wahrend das gewesene Böckchen mit dem übrigen Spieler als erstes Paar wieder in die Reihe eintritt. Jm andern Falle müßte dasselbe Bockchen noch einmal seines Amtes warten. Auch kann bestimmt, werden, daß der nicht geschlagene Spieler des Paares Böckchen sein muß. Das Umsehen des letzteren wie das zu frühe Aus1aufen der Paare ist verboten. (in: Was sollen wir spielen?)


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