Als der Sandwirt von Passeier Insbruck (Andreas Hofer)

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Als der Sandwirt von Passeier Insbruck (Andreas Hofer)

Als der Sandwirt von Passeier
Insbruck hat mit Sturm genommen,
die Studenten, ihm zur Feier
mit der Geigen mittags kommen,
laufen alle aus der Lehre
ihm ein Hochvivat zu bringen,
wollen ihm zu seiner Ehre
seine Heldentaten singen.

Doch der Held gebietet Stille
spricht dann ernst: „Legt hin die Geigen!
Ernst ist Gottes Kriegeswille
wir sind all‘ dem Tode eigen.
Ich ließ nicht um lust’ge Spiele
Weib und Kind in Tränen liegen;
weil ich nach dem Himmel ziele
kann ich ir’dsche Feind‘ besiegen.

Kniet bei euren Rosenkränzen
dies sind meine frohsten Geigen;
wenn die Augen betend glänzen
wird sich Gott der Herr drin zeigen.
Betet leise für mich Armen
betet laut für unsern Kaiser,
Dies ist mir das liebste Carmen!
Gott schütz‘ edle Fürstenhäuser!

Ich hab‘ keine Zeit zum Beten
sagt dem Herrn der Welt, wie’s stehe,
wieviel Leichen wir hier säten
in dem Tal und auf der Höhe,
wie wir hungern, wie wir wachen
und wie viele brave Schützen
nicht mehr schiessen
Gott allein kann uns beschützen!“

Text: M. v. Schenkendorf  – vor 1817
Musik: Ludwig Berger (1819)
in „Allgemeines Deutsches Kommersbuch“ — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)
Vergleiche das bekanntere „Zu Mantua in Banden“ von 1831

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Liederzeit: vor 1812 : Zeitraum:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Zu Mantua in Banden“ ist das populärste Lied auf der Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer. In den Befreiungskriegen von 1809 führte er die Tiroler drei Mal siegreich zum Kampf gegen die Truppen Napoleons. Mit dem Aufstieg der Deutschnationalen in Tirol wurde er zu einer Figur des nationalen Widerstandes verklärt.

Deshalb finden sich im Andreas-Hofer-Lied „Zu Mantua in Banden“  auch die Worte „ganz Deutschland lag in Schmach und Schmerz“, als der Tod Hofers besungen wird. Von den Nationalsozialisten wurde Andreas Hofer wiederum als Verteidiger des Deutschtums gegen Italien und Frankreich ins Spiel gebracht, Bozen als Mythos der „letzten deutschen Stadt“ aufgebaut, die von Hofer verteidigt worden sei.

Den Text des Andreas-Hofer-Liedes schrieb Julius Mosen 1831, die Vertonung durch Leopold Knebelsberger erfolgte erst 1844.  Das Lied wurde in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der sieben bzw achten Klasse besonders empfohlen. Es diente der Kriegserziehung im Kaiserreich , die Melodie wurde aber auch von der Arbeiterbewegung verwendet.