Ach Gretlein übern Rhein

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Ach Gretlein übern Rhein

Ach Gretlein, ach Gretlein
fahr mit mir übern Rhein
Sieh nein ich, sieh nein ich
ich fürcht du wirfst mich drein
Du hast ein kleines Beutelein
es gingen kaum drei Heller drein
Sie lacht und sprach: „Nein, nein, zu, zu!“

Ein Mädlein, ein Mädlein
Das ist gar hübsch und fein
Es tut lecken den Löffel
Das muß ich lassen sein
Drum Hab ich dieses Lied gemacht.
Daß sie fürbaß mein nimmer acht
Sie lacht und sprach: hm! hm!

Zum Tanze, zum Tanze
Stehn alle ihr Gedank
Da hört man, da hört man
Den allerbesten Schwank
Und wenn ihr Einer spotten tut
Sam er sei ihr nit gut genug
Sie lacht und sprach: hm! hm!

Ein Steinlein, ein Steinlein
Trägt sie an ihrer Hand
Das ist gefaßt in rotes Gold
Drum ist ihr mancher hold
Sie ist von ehrlichen Leuten
Von Christen und von Heiden
Sie lacht und sprach: hm! hm!

Ein Pfeiflein, ein Pfeiflein
Trägt sie an ihrem Hals
Das hat ihr geben ein Edelmann
Darum ist sie so stolz
Sie meint, sie wollt kein Schuster han
Sie meint, sie wollt ein Edelmann
Sie lacht und sprach: hm! hm!

Im Tanze, im Tanze
Kann sie gar höflich prangen
Den höchsten Fleuß sie an sich legt
Die Schlüssel läßt sie hangen
Sam sie Hab einen Edelmann
Ihr Tück soll doch Niemand verstan
Sie lacht und sprach : hm! hm!

Ein Mädlein, ein Mädlein
Das ist gar hübsch und fein
Sie hat ein wunderlange Nas
Und trinkt auch gerne Wein
Und was sie an mir hat getan
Ich will das nit verraten han
Sie lacht und sprach: hm! hm!

Ei Mädlein, ei Mädlein
Wohl auf mit mir ins Feld!
„So nein ich! so nein ich!
Du Narr, du hast kein Geld
Du hast ein kleines Säckelein
Es gehen keine drei Heller drein
Sie lacht und sprach: hm! hm!

Und wer uns das Liedlein sang
Vom neuen gesungen hat
Das hat getan ein Pfeiffer-still
Gott geb ihm ein gut Jahr!
Er hat gar wohl gesungen.
Der Lang hat ihn verdrungen
Sie lacht und sprach: hm! hm!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Text aus der Heidelberger Handschrift. 343, Fol. 98. Daher Altdeutsches Liederbuch. Nr. 468 und Uhland 272; entstellt bei Görres S. 62, daher Erlach 1, 238. —
Musik: Forster II. 1549 u. 1553 Nr. 74 (fehlt 1540). Dass diese Melodie zu dem vorliegenden Texte gehört, ist außer Zweifel, denn die bei Forster untergelegten Worte sind nur eine Variante von Strophe 7 hier.
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1707 „Spottlied auf ein vornehm tuendes Mädchen.“)

 

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Liederzeit: vor 1549 : Zeitraum: