Es liegt ein Weiler fern im Grund

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Es liegt ein Weiler fern im Grund
da blüht ein Röslein jung und schön
wie nimmer in der ganzen Rund
so traut, so lieblich anzusehn
Und als ich kam und als ich´s sah
Ich weiß es nicht, wie mir geschah
„O Röslein rot, o Röslein schön
ach hätt ich nimmer dich gesehn!“

Willst holdes Röslein mit mir ziehn
fragt ich mit liebewarmem Blick
Du sollst an meinem Herzen blühn
das für dich schlägt in stillem Glück
Bist einsam und verlassen hier
laß dich erflehn und folge mir
„O Röslein rot, o Röslein schön
ach hätt ich nimmer dich gesehn!“

Hold Röslein sprach: Hab Dank, hab Dank
O Wandrer für dein freundlich Wort
doch müßt ich trauern lebelang
man trennte mich vom Heimatort
Drum ziehe fort, laß mich allein
und dankevol gedenk ich dein
„O Röslein rot, o Röslein schön
ach hätt ich nimmer dich gesehn!“

Ich ging, nun winkt´s mir nach zur Höh´
ade, ade und lächelt mild
und wo ich geh und wo ich steh
folgt mir das lieblich holde Bild
Bei Tag, bei Nacht hab keine Ruh
lieb Röselein, mein Herz nahmst du
„O Röslein rot, o Röslein schön
ach hätt ich nimmer dich gesehn!“

Text: E. Hermes (1818)-
Musik: E. Hermes (1818)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1818 : Zeitraum:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Der älteste Hinweis auf dieses Lied steht auf einem Einzeldruck Nürnberg, Kunigund Hergotin, (ca 1530) mit der Überschrift: „Ein preißlied göttlichs Worts …“ In dem Thon als man singt: So weiß ich eins das mich erfreut, das Blümlein auf Breiter Heide…

„Unverkennbar war unser Lied hier das Vorbild zu Goethes Dichtung: „Es sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden“. Goethe muß dieses alte oder ein ähnliches Volkslied des 16. Jahrhunderts gekannt haben, bevor er sein Lied dichtete, denn ohne dieses Vorbild wäre die Übereinstimmung im Refrain und in der Allegorie (das geliebte Mädchen einem Heideröslein zu vergleichen) und sonst mehrfache wörtliche Gleichheit nicht denkbar.

Das Bild vom Rosenbrechen durch einen Knaben wird hier nicht durchgeführt, wie solches Goethe getan hat. Unser Volkstext braucht sich vor Goethes Nachbildung nicht zu verstecken. Es ist um den neckischen, fröhlichen Ton reicher, als Goethes Text mit seinem dramatischen Aufbau und seiner Zweideutigkeit. (Böhme, Deutscher Liederhort II, 1983, Nr. 426)

"Es liegt ein Weiler fern im Grund" in diesen Liederbüchern

in: — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Albvereins-LiederbuchDes Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Deutsches Fußball-Liederbuch (ca. 1920) — Alpenrose (1924) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) —