Und wieder saß beim Weine im Waldhorn ob der Bruck

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Und wieder saß beim Weine
im Waldhorn ob der Bruck
der Herr vom Rodensteine
mit schwerem Schluck und Gluck.
Der Wirt sprach tief in Trauer:
Dass Gott sich mir erbarm
Der sitzt wie eine Mauer
und trinkt mich nächstens arm

„Wie soll das all noch enden?
Kein Pfennig gibt er her…
Ich glaub, ich lass ihn pfänden
sonst weicht er mir nicht mehr!“
Der Fronvogt samt dem Büttel
kam handfest an im Horn:
„Heraus im Sammetkittel
die Stiefel und die Sporn!

„Heraus des Mantels Zierde
Handschuh‘ und Zobelhut!
Verfallen diesem Wirte
ist all Eur‘ Hab und Gut!“
Da lacht der Rodensteiner:
“ Nur zu, wie wird mir wohl!
’s trinkt leichter sich und feiner
im Unterkamisol!

Und bis ihr mir die Kehlen
könnt pfänden aus dem Hals,
werd‘ ich noch manchen quälen
der Wein schenkt in Kurpfalz!“

Text: Josef Viktor von Scheffel , vor 1856 (1826—1886)
Musik: Hugo Zuschneid , 1894 (1861—1932)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1856 : Zeitraum:
Schlagwort:

"Und wieder saß beim Weine im Waldhorn ob der Bruck" in diesen Liederbüchern

u.a. in Allgemeines Deutsches Kommersbuch  (Titel: Die Pfändung) — Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888)–