Hier stehen wir auf unsre Krücken gelehnt

Die Invaliden an Friedrichs II. Grabe

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Hier stehen wir auf unsre Krücken gelehnt

Hier stehen wir, auf unsre Krücken
gelehnt an Vater Friedrichs Grab.
Die Tränen stürzen aus unsern Blicken
Auf unsern grauen Bart herab

Er war so edel, sanft und bieder
Er war der einzige so gut
Nein, nein ! Mein Friedrich kommt nicht wieder
Und kauften wir ihn auch mit Blut

Ja, Vater, könnten wir dich kaufen
Mit unserm Blute, ja bei Gott
Wir Invaliden würden laufen
Wir würden rufen um den Tod

Wir, die wir einst bei Friedrichs Leben
Erhielten unsern Sold so wohl
Uns wird ein mageres Brot gegeben
Wir leben jetzt so kummervoll

Hier stehen wir,verlassne Waisen
Und schauen uns mit Tränen an
Wir wünschten, dir bald nachzureisen
Hin, wo uns nichts mehr trennen kann.

Von deinem Grab ein Stücklein Erde
Ein Stücklein, Vater, nehm ich mir
Und wenn ich einst begraben werde
So lege man es auch zu mir

Text: J. Phil Conz (nach 1787)
Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 334 2 „Die Invaliden an Friedrichs II. Grabe“)

u.a. in: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) —

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1843 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte: ,

Zweite Melodie zu "Hier stehen wir auf unsre Krücken gelehnt"

Zweite Melodie zu Hier stehen wir auf unsre Krücken gelehnt
Ältere Lesart der Melodie aus Berlin vor 1840

Dritte Melodie zu "Hier stehen wir auf unsre Krücken gelehnt"

Dritte Melodie zu Hier stehen wir auf unsre Krücken gelehnt
aus dem Elsaß 1888

Anmerkungen zu "Hier stehen wir auf unsre Krücken gelehnt"

Text und Melodie 1889 auch im Elsaß aufgeschrieben. „Wahrscheinlich ist dieses von Stelzfüßlern in Deutschland lange Zeit gesungene Lied durch preußische Soldaten nach 1871 dahin gekommen“  (Böhme) Nur in einigen Worten abweichend steht der Text auf einem fl.. Bl.: „Fünf neue Arien“ (die erste). Berlin bei Zürngibl um 1820. Mit Holzschnitt: einen sitzenden Invaliden darstellend. Erk II. 4/5, Nr. 48.

Das Lied ist bald nach dem Tode Friedrichs des Großen 1787 entstanden und bis in die Neuzeit gesungen worden. Der Verfasser ist der schwäbische Dichter J. Phil. Conz , der Jugendgenosse Schiller’s. Diesen Nachweis brachte der K. Pr. Hofrath Dr. Rousseau in der Allgem. Pr. Ztg. 12. Januar 1848.