Wohl ist schon manches Lied erklungen
in unserm trauten Bruderbund,
wir haben´s froh und frei gesungen
frisch aus des Herzens tiefstem Grund
All unser Hoffen, unser Streben
das drängend unsre Brust durchglüht
all unser Lieben, unser Leben
das alles klang in unserm Lied

Die Freundschaft eint uns wieder heute
ein neuer Tag ist uns erblüht;
dem neuen Tag der Lust und Freude
ihm ziemet auch ein neues Lied!
Füllt dann zum Rande all die Becher
und stimmt mir alle jubelnd ein;
lasst uns, ihr alten lieben Zecher
das erste Hoch dem Feste weih’n!

Wohl mancher ist uns ausgeblieben
der unser war in Lieb‘ und Treu‘,
zur Ehr‘ der alten, fernen Lieben
füllt denn die Gläser jetzt aufs neu!
Ob sie auch dort am Meeresstrande
ob bei dem alten Vater Rhein,
lasst ihnen all im Fernen das
zweite Hoch uns liebend weih’n!

Es rinnt die Zeit, die Stunde fliesset
und schnell verrauscht des Tages Scherz;
der Freund, der kaum den Freund begrüsset
drückt ihm die Hand im Abschiedsschmerz;
so sei in süsser Hoffnung heute
des Wiedersehens froh gedacht,
dem neuen Tag der Lust und Freude
das letzte donnernd Hoch gebracht!

Text: Robert Keil – 1848
Musik: auf die Melodie “ Sind wir vereint zur guten Stunde“ bzw “ Stimmt an in hoher Feierstunde „)
in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: „Sind wir vereint zur guten Stunde“ ist ein Lied von Ernst Moritz Arndt (1814) Georg Friedrich Hanitsch (1815, nach Pierre Gaveaux . Es entstand im Gefühl des Sieges nach den Befreiungskriegen und wurde als Bundeslied vielfach nachgedichtet.

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