Wo die Nordseewellen trecken an den Strand

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Wo die Nordseewellen trecken an den Strand

Wo die Nordseewellen spülen an den Strand
wo die gelben Blumen blüh´n ins grüne Land
wo die Möwen schreien, schrill im Strumgebraus
dort ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.

Well’n und Wogen sangen mir mein Wiegenlied,
hohe Deiche waren mir das „Gott behüt“,
merkten auch mein Sehnen und mein heiss Begehr:
Durch die Welt zu fliegen, über Land und Meer.

Wohl hat mir das Leben meine Qual gestillt,
und mir das gegeben, was mein Herz erfüllt,
alles ist verschwunden, was mir leid und lieb,
hab‘ das Glück gefunden, doch das Heimweh blieb.

Heimweh nach dem schönen, grünen Marschenland,
wo die Nordseewellen spülen an den Strand,
wo die Möwen schreien, schrill im Sturrngebraus,
da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.

Text: Peter Fischer-Friesenhausen, nach dem Originaltext von Martha Müller-Grählert, den sie1907  unter der Überschrift: „Mine Heimat“ in den „Meggendorfer Blättern“ veröffentlichte.
Musik: Simon Krannig (1910)

Die Umdichtung als „Nordseelied“ bzw. „Friesenlied“  „Wo de Nordseewellen trecken an de Strand“  stammt von dem Soltauer Nationalsozialisten und Judenhasser Peter Fischer-Friesenhausen (1886-1960), der sich über Jahrzehnte weigerte, die eigentlichen Verfassern des Liedes am Gewinn zu beteiligen. Die Texterin von „Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“, Martha Müller-Grählert, starb 1938 bettelarm. Vergleiche auch die Original-Version.

Der Komponist, Simon Krannig, war ursprünglich Schreiner und Dirigent des Züricher Arbeitergesangsvereins und hatte den Originaltext von einem wandernden Flensburger Glasergesellen erhalten, der den Zeitungsausschnitt des Originaltextes mit nach Zürich gebracht hatte.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1912 : Zeitraum:
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Parodien, Versionen und Variationen:

Unter der Überschrift: “Mine Heimat” wurde das Gedicht „Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“ von Martha Müller-Grählert zum ersten Mal 1907 in den “Meggendorfer Blättern” veröffentlicht und in Zürich von dem aus Thüringen stammenden Schreiner, Dirigenten und Mitglied eines Arbeiterchores Simon Krannig (1910) vertont. Dieser hatte den Text von einem wandernder Glasergesellen aus Flensburg bekommen, der den Zeitungsausschnitt aus den „Meggendorfer Blättern“ bis nach Zürich brachte.

Das Lied ist heute unter dem Titel “Wo die Ostseewellen trecken an den Strand” weit über Deutschland hinaus bekannt. Das Lied diente als Sehnsuchtslied in die Heimat während der nationalsozialistischen Diktatur in Konzentrationslagern mehrfach als Vorlage für neue Lieder, so z.B. in Dachau, Esterwegen und Auschwitz.

Was für ein Hohn, dass heute ausgerechnet die Nachdichtung „Wo die Nordseewellen ziehen an den Strand“ des überzeugten Nationalsozialisten und Judenhassers Peter Fischer-Friesenhausen (1886-1960) aus Soltau bekannter ist als das Original.

Hinzu kommt, dass Fischer-Friesenhausen sich das Lied aneignete, ohne auch nur einen Pfennig an die beiden Verfasser zu bezahlen. Es dauerte ein Vierteljahrhundert bis Martha Müller-Grählert und Simon Krannig 1936 in einem Urheberrechtsprozess Tantiemen zugesprochen wurden! Doch ehe die Regelungen des Urteils rechtskräftig wurden, starb Martha Müller-Grählert am 18. November 1939 fast erblindet, arm und einsam im Altersheim Franzburg bei Stralsund. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof in Zingst mit der Inschrift: „Hier is mine Heimat hier bün ick to Hus“.

"Wo die Nordseewellen trecken an den Strand" in diesen Liederbüchern

in: Lieb Vaterland (ca. 1935) — Liederbuch der VGB BremerhavenLiederbuch der Fallschirmjäger (1983) —