Wir zählten mehr als dreißig Jahr
als der Befehl erging
zum Kriegstanz seid ihr eingeladen
der Kaiser braucht alte Soldaten
es eilt. da kamen wir flink

Der Jäger kam und der Husar
es kam der wackre Pionier
es kamen Dragoner und Ulanen
die Infantrie eilt mutig zu den Fahnen
auf die Protze, da sprang der Kanonier

Leb wohl mein Weib, ihr Kinder all
heult nicht und zerrt das Maul
Die Feinde sind zahlreich wie die Mücken
das Vaterland, sie wollen es zerstücken
da braucht´s jeden Mann und jeden Gaul

Und träf die schlimme Nachricht ein
euer Vater blieb im Feld
so sollt ihr nicht jammern und nicht klagen
es müssen´s so viele ja ertragen
euer Vater, er starb ja als ein Held

Frau, sag den Jungens Tag für Tag
präg´s tief ins Herze ein
das Vaterland, es sei das höchste allen
fürs Vaterland muß jeder freudig fallen
fest steht und treu die Wacht am Rhein

Text: vermutlich anonym , keine Angabe
Musik: auf die Melodie von „Schier dreissig Jahre bist du alt“
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Dieses „deutsche Sturmlied“ (Böhme) hat Max Schneckenburger 1840 gedichtet, als in Deutschland ein Angriff von Frankreich auf das linke Rheinufer befürchtet wurde. Zahlreiche „Rheinlieder“ entstanden damals. Bekannt und beliebt wurde „Die Wacht am Rhein“ jedoch erst 1854 durch die Vertonung von Karl Wilhelm, Musikdirektor in Krefeld. Seitdem wurde das Lied von Männergesangsvereinen viel gesungen. Die größte Popularität erlangte es aber im Kriegsjahre 1870/71. Die „Wacht am Rhein“ wurde das Kriegslied der Deutschen und blieb Nationalgesang an den Gedenktagen.

Der Komponist erhielt 1870 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und nach dem Krieg 1871 von der deutschen Regierung eine Dotation von jährlich 3000 Mark.

Es gibt zahlreiche weitere Lieder auf die Melodie von „Die Wacht am Rhein„, das Lied wurde immer wieder nachgedichtet und an aktuelle Ereignisse angepasst, insbesondere bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war das Lied überaus populär. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gegenliedern. In den Jahren 1943/44 sangen die Kinder im Rheinland auf der Straße: „Lieb‘ Vaterland magst ruhig sein, Hitler zieht die Opas ein.“