Weißt du, wer dich innig liebet
mehr als ich nur sagen kann?
Wer dich immer treu umgibet
auf des Lebens dunkler Bahn?
Weißt du, wer dir gab das Leben
treue Eltern dir geschenket?
Wer dir, was du hast, gegeben
und wer stets an dich gedenkt?

Weißt du, wer für dich gestorben
auf dem Berge Golgatha?
Und den Himmel dir erworben,
als sein Opfertod geschah?
Ja, du weißt es und du kennst ihn,
deinen Hirten Jesus Christ,
dessen Schäflein du dich nennest,
dessen Eigentum du bist.

Lieb ihn auch, weil er dich liebet,
dank ihm, dass er dich so liebt.
Weine, wenn du ihn betrübet,
dass er alles dir vergibt.
Dann wirst du nach diesen Tagen
in den Himmel zu ihm gehen
und von Engeln sanft getragen
deinen lieben Heiland sehn

Text und Musik: Verfasser unbekannt – keine Angaben
vermutlich auf die Melodie von „Weißt du wieviel Sternlein stehen“
in Kinderklänge (1921)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1921 : Zeitraum:
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das Liebeslied „So viel Stern am Himmel stehen“ (1818 erstmals gedruckt) und das ältere religiöse Lied “Himmelsau Licht und blau” sind die Vorlagen gewesen für das heute noch bekannte religiöse Schlaflied „Weißt du wieviel Sternlein stehen“ des Predigers Wilhelm Hey, der einem einfachen Liebeslied ein religiöses Kinderlied gemacht hat. Dieses religiöse Umdeuten gerade von erotischen Liedern war gängige Praxis, so zB auch bei “Die Blümelein sie schlafen”. Die Zahl der Sterne als Metapher für etwas unendlich Großes kommt auch in anderen Liedern vor: In „Es stand ein Lind im tiefen Tal“ steht z. B. „Ich wünsch ihm so viel gute Zeit / so viel als Stern am Himmel sein“

Die Melodie von „So viel Stern am Himmel stehen“ ist wiederum dem Soldatenabschiedslied “O du Deutschland ich muss marschieren” von 1809 entlehnt. Heys „Sternlein-Lied“ geht also auf eine Soldatenklage zurück.