Was ist das Ziel der Feuerwehr
ist´s Jagd nach eitel Ruhm und Ehr
Ist´s nur ein Spiel mit der Gefahr
der höchsten Würd´und Weihe bar
O nein, nein, nein!
ein männlich Ziel muß größer sein

Wohl ist die feuerwehr bereit
zu kühnster Tat zu jeder Zeit
wohl trotzen wir Gefahr und Tod
doch nur nach höhrer Pflicht Gebot
kein Prunk, kein Spiel
ist unser Tun und unser Ziel

Wer ohne Selbstsucht unverzagt
sein Leben für den nächsten wagt
nicht achtend Fährnis und Beschwer
der ist ein Mann der Feuerwehr
Für andrer Gut
und Leben treibt´s ihn in dfie Glut

Hell prasselt´s durch die dunkle Nacht
vom Schreckensruf die Stadt erwacht
rings wilder Lärm und Hilfeschrein
da zieht´s heran in ernsten Reihn
sieh da, sieh da
die Feuerwehr ist rettend nah

Ist immer da, wo man sie braucht
drängt sich nur vor, wo´s brennt und raucht
Der Eimer fliegt von Hand zu Hand
die Schläusche zischen in den Brand
und Flut und Glut
bekämpfen sich in wilder Wut

Wer ruft zum Fenster dort heraus
hoch, aus dem höchsten Stock vom Haus
Die Mutter hält im Arm ihr Kind
„Helft! Helft!“ Die Hilfe naht geschwind
Die Leitern an
und wie im Fluge geht´s hinan!

Der Retter schwingt sich hochgemut
von schwanker Leiter in die Glut
Holt, ganz geschwärzt von Brand und Rauch
das Kind erst, dann die Mutter auch
mit starkem Arm! und staunend unten stand der Schwarm

Zu Kassel hat der wackre Zahn*
solch christlich Heldenwerk getan
und wolch ziemt solchem Heldentum
der Feuerwehr des Liedes Ruhm
Ja, Ruhm und Heil
sei solchem bravem Mann zu teil

Text: Friedrich von Bodenstedt , Meiningen 1869
Musik: auf die Melodie von „
Was ist des Deutschen Vaterland
in  Feuerwehrliederbuch (ca. 1880)

* Adolph Zahn, Mitglied der Turnerfeuerwehr in Kassel, vollbrachte im August 1869 bei einem sehr gefährlichen Brande in der schmidtschen Mühle glücklich die Rettung der Familie von Bardeleben. In Gegenwart seines Corps empfing er wegen dieser mutvollen Handlung aus den Händen des Königs von Preußen die silberne Rettungsmedaille am Bande. In diesem wackeren Feuerwehrmann hat der hochgefeierte Dichter sicher  alle Diejenigen besungen und geehrt, welche Ähnliches schon vollbracht. (Aus Gilardones Feuerwehrliederbuch)

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Liederzeit: vor 1869 : Zeitraum:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Der Text von Ernst Moritz Arndt entstand während der „Befreiungskriege“ gegen Frankreich und kurz vor der „Völkerschlacht“ von Leipzig. Er wurde zuerst gedruckt in “Deutsche Wehrlieder für das Königl. Preuß. Frei-Corps“ 1. Sammlung, Ostern 1813. (mit einer Vorrede von Friedrich Ludwig Jahn ) , dann in “Lieder für Teutsche“ von E. M. Arndt Im Jahr der Freiheit 1813 “ ( Leipzig 1813 ) . Die später bekannte Melodie von Johannes Cotta entstand 1815, eine weitere, weniger populäre Vertonung von G. Reichardt  entstand 1825.