Unsere braven Crimmitschauer (Wie lang sind die Bande)

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Unsere braven Crimmitschauer
Simse rim simsim simsim
Fabrikanten sind in Trauer
Simse rim simsim simsim
Denn der blöde Fachverein
Täterä tä tä tä
Fragt beim Lohn – o welche Pein! –
Täterä tä tä tä
Wie lang sind die Bande?
Wau, wau, wau, wau, wau, wau
Wie lang sind die Bande ?
Schnäderäng täng schnäderäng täng
Schnäderäng täng tärä täng täng

Wenn die Weber ruhig weben
Können sie so glücklich leben
Doch wer eifrig vorher schon
Selbst berechnet seinen Lohn
Stört sich nur die Freude

Daß die Stücke länger werden
Glaubt´s nicht! Alles hier auf Erden
Währt nur eine kurze Frist
Und wie lang das Band wohl ist
Braucht ihr nicht zu wissen

Außerdem die Fabrikanten
Höflich, wie wir stets sie kannten
Geben Ausschuß immer gern
Jedem Weber – insofern –
Sie ihn nicht entlassen

Doch die Wühler, Demagogen,
Delegaten, wild verwogen
Der verhetzten frevelhaft
Unsere ganze Weberschaft
Fordern klare Rechnung

Schrecklich ist’s was sie verlangen
In dem Arbeitsraum soll prangen
Frei und offen ein Plakat
Darauf man verzeichnet hat
Wie der Lohn gezahlt wird

Daß der Weber sei imstande
Bei dem Wachstum seiner Bande
Zu berechnen, wieviel mehr
Durch die größere Arbeit er
Lohn hat zu erhalten

Gegen dieses böse Streben
Schwarze Listen sind gegeben
Wenn ihr mit dem Fachverein
Für die Weber tretet ein
Das wird gleich gerochen

Und wie lang sie sind die Bande
Bleibt Geheimnis noch im Lande
Schwarze Listen, schwarzes Herz
Trösten über jeden Schmerz
Unseren „Anzeiger“

Doch die Weber sind entschlossen
Auszuharren unverdrossen
Bis der Lohn ist reguliert
Und so wird es durchgeführt
Ehrlich währt am längsten

Text: Max Kegel (1883)
nach der Melodie: Als die Römer frech geworden bzw Bürgermeister Tschech
Streiklied der Crimmitschauer Weber 1883 – auf dieses Lied dichteten die Crimmitschauer Textilarbeiter ein neues Lied im Streik 1903 – Textilarbeiterstreik
Nach: Westfalen-Lippe / Westfälisches Industriemuseum

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Liederzeit: vor 1883 : Zeitraum:
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Parodien, Versionen und Variationen:

„Als die Römer frech geworden“ ist ein satirischer Liedtext von Victor von Scheffel, den er 1847 aus Spott über den damaligen Hermannskult verfasste. Das Lied von den frechen Römern wurde ursprünglich auf ein älteres Lied gesungen: “Als die Hussiten zogen vor Naumburg”. Erst seit etwa 1900 wurde das Lied nach der Melodie des lange Zeit verbotenen Liedes vom Bürgermeister Tschech und dem Attentat auf das preußische Königspaar populär, das wiederum auf “Kriegers Lust , Fest – Marsch” , von Josef Gungl (1810 – 1899), gesungen wurde. Diese Melodie war so beliebt, dass zahlreiche neue Texte darauf gedichtet wurden.