Röslein ging einmal spazieren

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Röslein ging einmal spazieren
Hinaus in grünen Wald
Was traf sie da zu ihrem Vergnügen
Ein Jüngling von schöner Gestalt

Schön und reizend war der Jüngling
Und sein Wuchs war schlank.
Düster und dunkel war´s im Walde,
Und sie waren allein

Und als sie so beisammen waren
Schwur er ihr die Treu
Und als sie voneinander gingen
War der Schwur vorbei

Röslein ging betrübt nach Hause
Ja weil sie schwanger war
Niemand wußt im ganzen Hause
Was mit Röslein war

Röslein, deine Wangen erbleichen
Sprach die Mutter gar bald
Es hat mir ein Jüngling die Treue geschworen
Und sein Schwur war falsch

Als drei Viertel Jahr um waren,
Da gebar sie einen Sohn
Und als der Jüngling der Vater sollt sein
Ging er auf und davon.

Wann ich einst gestorben bin,
So prägt in meinen Grabstein ein:
Drüben in jenem dunklen Walde
Ruht die Unschuld mein!

Text und Musik: Verfasser unbekannt (Süddeutschland)
in Erotische Volkslieder aus Deutschland (1910)

Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Aus „Linchen ging einmal spazieren“, das laut Liederhort II Nr. 712 um 1839 viel gesungen wurde, entstand um 1860 die Moritat mit dem Refrain „Traurig aber wahr“. Mehrere Melodie wurden überliefert, aber immer wird ein Mädchen im Wald verführt, wird schwanger und geht daran zu Grunde.