Linchen ging einmal spazieren

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Linchen ging einmal spazieren

Linchen ging einmal spazieren
in den Myrthenhain
bald fand sich zu ihr im Grünen
dort ein Jüngling ein

Linchen war ein gutes Mädchen
war schön, jung und treu
Linchen war ein gutes Mädchen
etwas Schalk dabei.

Schön und niedlich war der Bube,
lieblich sein Gesang.
Schön und niedlich war der Bube,
war wie ein Birken schlank.

„Gib mir doch ein einziges Küßchen,
Liebes Linchen her!“
Hierauf reicht sie ihm ein Küßchen
Und noch etwas mehr

Eh sie von einander schieden
schwur der Jüngling Treu;
als sie von einander waren
war die Schwur vorbei.

Schattig ist der Wald und dunkel
und ich so allein!
Schattig ist der Wald und dunkel
und mir hilft kein Schrein.

„Linchen, deine Wangen blassen“
sprach die Mutter einst
„Linchen deine Wangen blassen
und du weinst allein?“

„Ach, ein Jüngling hat geschworen
und sein Schwur ist fort
Ach ein Jüngling hat geschworen
und mein Kranz ist fort.“

„Mutter, ach in wenig Tagen
werd ich nicht mehr sein
Mutter, ach in wenig Tagen
scharrt man Linchen ein.

Dann so setzt am grünen Hügel
in dem Myrthenhain:
Dieser schwarze Todeshügel
hüllt ein Mädchen ein!“

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 712, „Falsche Schwüre“, mit zwei Melodien, einmal im 6/8- und einmal im 2/4-Takt.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1839 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Aus „Linchen ging einmal spazieren“, das laut Liederhort II Nr. 712 um 1839 viel gesungen wurde, entstand um 1860 die Moritat mit dem Refrain „Traurig aber wahr“. Mehrere Melodie wurden überliefert, aber immer wird ein Mädchen im Wald verführt, wird schwanger und geht daran zu Grunde.

Zweite Melodie zu "Linchen ging einmal spazieren"

Zweite Melodie zu Linchen ging einmal spazieren
Melodie im 2/4-Takt aus der Uckermark (Liederhort)

Anmerkungen zu "Linchen ging einmal spazieren"

Text aus Berlin und gleichlautend auf fl. Blättern : a) Neuer Licderkranz. 6. Teil. Berlin und Frankfurt a. O., bei Trowitzsch und Sohn S. 43 (um 1830 — 40). Vier vortreffliche Schöne Lieder (das 1), Oels bei C. Ludwig und Sohn (vor 1840).

Noch vielfach mündlich: aus Schlesien (Kr. Strehlen 1840), aus der Uckermark (Brenzlow 1839). Kr. Wetzlar (1840), Duisburg am Niederrhein 1839), Thüringen (Altenburg 1854) und anderen Gegenden.

Varianten sind zahllos, aber unwesentlich, der Text ist bald länger, bald kürzer:
1, 2 in den grünen Wald. (Reim: ein Jüngling Wohlgestalt.)
2. 1 Schön und reizend, lieblich war der Jüngling (der Bube).
8. Es hat ein Jüngling mir geschworen, und sind Schwur war falsch, es hat ein Jüngling mich betrogen und fort war mein Kranz.